Corona-Krise

Kinder mitbestimmen lassen

Längst läuft der Alltag nicht mehr so unbekümmert wie vor Corona. In vielen Bereichen erleben Kinder Einschränkungen. Ein paar Tipps, wie das Miteinander in der Familie trotz der Krise in Balance bleibt, von unserem Kooperationspartner „elternbriefe“.

veröffentlicht am 10.12.2020

Längst ist der Alltag nicht mehr so unbekümmert und unbefangen wie vor der Coronakrise. Ob in der Kita, in der Schule oder bei Freizeitangeboten: Kinder erleben in vielen Bereichen (notwendige) Einschränkungen. In der Familie lässt sich ein verantwortungsvoller Umgang miteinander gut einüben.  

Diskussionen über alltägliche Abläufe

Viele Mütter und Väter finden es anstrengend, daheim immer wieder über alltägliche Abläufe zu diskutieren. Anziehen, Essen, Aufräumen, ins Bett gehen – die Liste möglicher Streitpunkte ist lang. Doch Kinder zuhause mit entscheiden zu lassen und ihnen altersgemäß Verantwortung zu übertragen lohnt sich: Das schult ihre Selbstständigkeit und sorgt langfristig für ein entspannteres  Familienleben.  

Mitsprache statt Machtkampf

Im Familienalltag aufmerksam darauf zu schauen, wie, wann und wo Kindern sich beteiligen können und möchten, reduziert auch das Risiko für Machtkämpfe. Zeigen Mütter und Väter Grenzen auf und lassen ihrem Nachwuchs gleichzeitig Raum, sich auf seine Weise einzubringen …  

  • wächst das Kind nach und nach in anstehende Aufgaben hinein
  • erweitert es seine (sozialen) Kompetenzen
  • und übernimmt (Mit-)Verantwortung für ein gelungenes Zusammensein  

Streitpunkt Klamotten

Am späten Nachmittag oder am frühen Abend gemeinsam mit dem Kind besprechen: „Was möchtest du morgen gerne anziehen?“ Die ausgesuchte Kleidung anschließend an einem fest  vereinbarten Ort bereitzulegen, vereinfacht den Ablauf zusätzlich. Und wenn der Nachwuchs sich für eine besonders schräge Klamotten-Kombi entscheidet? - Dann probieren Sie doch einfach mal, Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter die Verantwortung dafür zu überlassen. Kinder geben sich untereinander meist recht unverblümte Rückmeldungen. Nach einem Tag  in der Kita oder Schule hat sich der Spezial-Look vielleicht schon erledigt …  

Streitpunkt Essen

Jede und jeder in der Familie darf für einen zuvor festgelegten Wochentag einen Essenswunsch äußern. Sie befürchten, dass es künftig nur noch Spaghetti, Pizza und Pommes gibt? - Dann kann es hilfreich sein, mit den Kindern ein (Kinder-)Kochbuch durchzublättern oder eine Vorauswahl an Gerichten zu treffen. Je nach Alter können Kinder beim Kochen unterstützen und beim Tisch decken oder Abräumen helfen.  

Nervige Diskussionen vermeiden

Um zermürbenden und entmutigenden Endlos-Diskussionen aus dem Weg zu gehen und die Selbstständigkeit zu fördern, ist es grundsätzlich hilfreich, dem Kind … 

  • (begrenzte) Wahlmöglichkeiten aufzuzeigen. Beispiel: „Soll ich für dich lieber den Joghurt mit Himbeer- oder den mit Erdbeergeschmack einkaufen?“
  • anzukündigen, was als nächstes dran ist. Das unterstützt das Kind dabei, sich auf Situationen einzustellen. Beispiel: „In einer halben Stunde ist es Zeit, ins Bett zu gehen. Willst du schon jetzt Zähneputzen, damit wir nachher mehr Zeit zum Vorlesen haben?“
  • zu ermöglichen, eigene Lösungen einzubringen. Beispiel: „Ich kann verstehen, dass es dir wichtig ist, deine Musik zu hören, aber ich möchte jetzt gerne in Ruhe mit dir zu Mittag essen. Wie können wir das lösen? Mein Vorschlag ist: Du hörst noch ein Lied und machst die Musik aus so lange wir essen. Was meinst du?“  

Dieser Beitrag auf elternbriefe.de

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