Achtsamkeit
Kinder wollen die Natur mit allen Sinnen erleben
Kinder lieben Naturerfahrungen mit allen Sinnen. Je mehr sie ihre Umwelt hautnah erleben und bestaunen können, desto eher entwickeln sie Achtsamkeit und Respekt für sie. Ein Beitrag unseres Kooperationspartners „elternbriefe“.
veröffentlicht am 26.05.2022
Platsch! Mit beiden Füßen landet Lea in der Pfütze, dass das Wasser meterweit spritzt. Sie genießt das: sich vom Wind durchpusten lassen, Regentropfen auf dem Gesicht spüren, das Herbstlaub aufstöbern, auf den gefällten Stämmen am Wegrand balancieren, auf einen Baum klettern und spüren, wie er sich im Wind wiegt …
So lieben Kinder die Natur. Sie wollen nicht nur sehen und hören; sie suchen Erfahrungen, die tiefer unter die Haut gehen und ihre elementarsten Sinne ansprechen: den Tastsinn, das Gleichgewichtsgefühl, den Geruchssinn. Sie wollen mit und in der Natur spielen: sich in Büschen verstecken, einen Abhang hinunterkullern, ein Rinnsal stauen. Und oft mischt sich in das Spiel eine Portion Nervenkitzel. Traue ich mich, den Käfer über meine Hand krabbeln zu lassen? Kann ich auf dem Eis das Gleichgewicht halten? So machen Kinder zugleich intensivste Erfahrungen mit sich selbst. Fernsehbilder und noch so gute Bücher können diese Eindrücke nicht ersetzen.
Frische Luft und Aussteigen aus dem Alltag tut auch den Eltern gut
Zugegeben: Für viele Eltern ist es nicht leicht, ihren Kindern diese Erfahrungen zu ermöglichen. Vielleicht muss die Familie zum nächsten Waldstück ein paar Busstationen weit fahren. Zudem erscheint das Chillen in der häuslichen Komfortzone zunächst oft attraktiver, so dass beim Stichwort „Spazierengehen“ erst mal Maulen angesagt ist. Andererseits ist klar: frische Luft, Abenteuer, Experimentieren mit der Natur, aussteigen aus dem Alltagsabläufen, selbst wieder ein bisschen Kind werden – das tut den Eltern genauso gut wie den Kindern.
Nicht einmal Regen und Sturm können Fynn die Abenteuer im Wald vermiesen. Der bemooste oder von Tannennadeln übersäte Waldboden: Wie schön das unter den Füßen federt! Die Löcher, die Papa in einer Böschung entdeckt: Ob da Kaninchen drin wohnen? Die Höhle unter zwei Felsbrocken: Dunkel, feucht und modrig ist’s darin. Und Fynns Stimme hallt wie die eines Gespenstes. Das Harz einer Tanne: Iiih, das klebt ja – aber es duftet gut! Der Bach: Brrr, ist das kalt, mit nackten Füßen darin zu waten.
Und wenn das Kind sich mit den nassen Füßen eine Erkältung holt? Oder beim Klettern abstürzt? Gut, wenn Eltern solche Bedenken nicht übertreiben. Für „braves“ Spazierengehen auf dem Weg sind Kinder nun mal kaum zu begeistern. Und je mehr sie die Natur hautnah erleben und bestaunen können, desto eher entwickeln sie die Achtsamkeit und den Respekt vor der Schöpfung, die auch im menschlichen Zusammenleben dringend gefordert sind. Spaß macht es sowieso, nicht nur den Kindern.
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