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Märchen machen Mut

Hexen, Helden, Zauberkräfte – Märchen greifen ­elementare Erfahrungen und Gefühle von Kindern auf und helfen ihnen, sich damit auseinanderzusetzen. Ein Beitrag unseres Kooperationspartners „elternbriefe“.

veröffentlicht am 20.01.2023

„Es war einmal“, heißt das Zauberwort, und schon sind Eltern und Kinder tief drin in der spannenden Welt der Märchen.

Jedes Vierjährige erkennt schnell, dass diese Welt mit unserer heutigen nichts zu tun hat. Es gibt darin weder Autos noch Smart­phones! Wohl aber Bäume, die sprechen können, und Esel, die Gold sch… „das gibt's gar nicht, Mama!“ Doch bevor Eltern die Märchen deswegen zum Altpapier erklären, lohnt es sich, genauer hinzuschauen.

Verloren wie Hänsel und Gretel

Auch wenn Märchen ursprünglich für Erwachsene erzählt wurden: In ihren Heldinnen und Helden entdecken Kinder sich selbst. Deren Erlebnisse und Abenteuer spiegeln eigene Empfindungen, seien es Konflikte in der Familie oder unklare Ängste, mit denen Kinder in diesem Alter kämpfen. So verloren, wie Hänsel und Gretel im Wald herumirren, so verlassen, klein und hilflos fühlen sich Jungen und Mädchen oft in der Welt der Erwachsenen.

Die magischen und zauberhaften Ge­schehnisse im Märchen entsprechen dem Denken und Fühlen der Kinder. Noch bis ins Schulalter empfinden sie Tiere, Gegenstände und Pflanzen als genauso lebendig wie Menschen. Märchen kommen diesen Fantasien entgegen und beflügeln Vorstellungskraft und Kreativität.

Die Bildsprache der Märchen greift ­elementare Erfahrungen und Gefühle auf: den Kampf des Guten mit dem Bösen, die Sehnsucht nach Liebe, Rivalität unter Geschwistern, die Stärke des Pfiffigen. Und am Ende setzt sich das Gute durch.

Vertrauen ins Leben 

So helfen Märchen Kindern, ihre Ängste zu bewältigen, stärken ihr Vertrauen in das Leben und in eigene Fähigkeiten. Sie machen Mut, denn so böse und un­gerecht es auch zeitweise zugeht, am Ende gewinnt das Gute und kommen die Kleinen und Schwachen groß heraus: Der Igel besiegt den angeberischen Hasen, der Dummling löst alle Aufgaben, die Bremer Stadtmusikanten finden ein Zuhause.

Ab dem Alter von etwa vier Jahren haben Kinder Spaß daran, Märchen zu hören. Für den Anfang eignen sich besonders Märchen mit einfacher Handlung und kurzen Spannungsbögen wie „Der süße Brei“ oder „Der dicke fette Pfannkuchen“. Eine ruhige vertraute Atmosphäre beim Vorlesen oder Erzählen, am besten sogar mit Körperkontakt, hilft Eltern, die Reaktionen der kleinen Zuhörer wahrzunehmen und ihrerseits darauf einzugehen. Und für die Kinder entschärft sie manche „grausame“ Stellen, deretwegen die Märchen eine Zeit lang pädagogisch umstritten waren. Zum Beispiel die drakonischen Strafen, die die Bösen am Ende manchmal erleiden müssen, die Kinder allerdings meist als logisch empfinden: Nur wenn die Hexe verbrannt ist, kann sie garantiert nichts Böses mehr tun. Und wenn Eltern trotzdem merken, dass die Brüder Grimm ihren Kindern diesmal zu viel zumuten: Wer sagt, dass man den Text nicht ein bisschen abändern darf? Statt zu verbrennen, muss die Hexe dann halt backen, backen, backen, backen, damit im Supermarkt die Kekse niemals aus­gehen.

Dieser Beitrag auf elternbriefe.de

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