Familienfest

Wie wichtig dürfen die Geschenke an Weihnachten sein?

Kinder lieben Geschenke. Aber was, wenn die Eltern das Gefühl bekommen, dass für die Kleinen scheinbar nur die Gaben unterm Baum im Mittelpunkt stehen? Ein Beitrag unseres Kooperationspartners „elternbriefe“.

veröffentlicht am 13.12.2024

Dieses Jahr sind unsere Kinder (5 und 8 Jahre) besonders aufgeregt, weil wir Weihnachten zusammen mit den Großeltern und der Familie meiner Schwägerin feiern werden. Jetzt diskutieren sie darüber, ob das auch „mehr Geschenke“ bedeutet. Sie basteln schon an ihren Wunschlisten und überlegen, wie sie ihre Spielzeuge gut aufstocken können. Was können wir tun, damit es ein schönes Fest wird, bei dem nicht allein die Geschenke im Mittelpunkt stehen?

Die meisten Kinder finden Geschenke klasse: Sie können sie im wahrsten Sinne des Wortes „begreifen“. Und je konkreter ihre Vorstellung von den Dingen ist, die sie sich wünschen, umso länger ist wahrscheinlich der Wunschzettel. Hinzu kommt, dass Kinder eine beliebte Zielgruppe der Werbung sind: Da werden Wünsche geweckt, auch schon bei jüngeren Kindern.

Eltern sind Vorbilder

Doch unterschätzen Sie nicht Ihre eigene Vorbildfunktion: Kinder schauen sich viel von ihren Eltern ab. Und Sie als Mutter und Vater schaffen den Rahmen der Weihnachtsfeier. Gemeinsam mit Ihren Kindern können Sie jetzt in der Adventszeit überlegen, was alles Schönes am Heiligen Abend passieren soll. Vertrauen Sie ruhig darauf, dass Ihre Begeisterung über die gemeinsame Feier auch bei Ihren Kindern ankommt. Teilen Sie Ihre Vorfreude miteinander. Dazu ein paar Tipps für die Weihnachtsvorbereitungen in der Familie:

Erzählen Sie einander, worauf jeder und jede sich am meisten freut, wenn an Weihnachten alle zusammen sind. Lassen Sie in einem ersten Schritt Ihren Weihnachts-Phantasien einfach mal freien Lauf. Und dann gehen Sie ins Detail. Überlegen Sie zum Beispiel,

  • wie Sie den Tannenbaum und das Wohnzimmer schmücken möchten: Vielleicht haben Ihre Kinder mal eine ganz neue Idee?
  • was Sie Weihnachten essen wollen: Wie wär’s, wenn alle einen Wunsch äußern dürfen?
  • was Sie an den Feiertagen gemeinsam spielen wollen: Sicher kennen Ihre Kinder aus der Kita oder der Schule Spiele, die sich auch für größere Gruppen eignen. Oder Sie planen eine kleine Vorführung für die Verwandten, gemeinsam mit Ihren Kindern.

Hilfreich ist es, das alles schriftlich festzuhalten. Beispielsweise in einem oder mehreren „Spezial-Wunschzetteln“:

  • einer Essens-Wunschliste,
  • einer Deko-Wunschliste,
  • einer Spiele-Wunschliste,

Je genauer und greifbarer die einzelnen Beiträge sind, umso mehr können sich Ihre Kinder darauf freuen.

Vielleicht mögen Sie auch die Großeltern und die Familie Ihrer Schwägerin mit einbeziehen? Zum Beispiel, indem Sie Ihre „Spezial-Wunschzettel“ aufhängen oder an den Kühlschrank pinnen und Fotos davon an alle schicken, die Weihnachten mit dabei sind.

Was uns Weihnachten wert ist

Den Advent – die Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten – können Sie für Ihre Familiengespräche über das Fest nutzen. Sie bieten den Raum, um alle Themen, die Ihnen als Eltern wichtig sind, mit einzubringen. Erzählen Sie Ihren Kindern, weshalb Sie sich auf die Feier mit allen freuen. Und was Weihnachten Ihnen bedeutet. Oder Sie blicken gemeinsam als Familie im Kleinen und Großen auf das Jahr zurück:

  • Was waren besonders schöne Momente?
  • Wo haben Sie etwas gut gemeistert?
  • Was schätzen Sie aneinander?
  • Was macht Sie als Familie aus?
  • Was ist Ihnen als Eltern besonders wichtig an Weihnachten?

Je mehr Sie Ihre Kinder altersgemäß bei all den Planungen und Überlegungen mit einbeziehen, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich gesehen fühlen und gerne mitgestalten. So werden neben all diesen gemeinsamen Aktivitäten und geteilten Gefühlen die Geschenke sicher noch ihre Bedeutung haben, aber vielleicht nicht mehr die Hauptrolle spielen.

Text: Sabine Maria Schäfer, Erziehungsberaterin, systemische Familientherapeutin und „Kess-erziehen“-Kurs-Referentin

Dieser Beitrag auf elternbriefe.de

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