Auszeit

Urlaub mit Kind

Vom 5-Sterne-Hotel bis zum Jugendcamp, von der Fahrradtour bis zum Pauschalurlaub – unsere Autorin hat diverse Urlaubsformen ausprobiert. Seit sie Mutter ist, erwartet sie vor allem eins vom Urlaubsort: Kinder müssen willkommen sein.

veröffentlicht am 31.05.2021

Es gab eine Phase in meinem Leben, in der mich mein jugendlicher Tatendrang nach Sizilien führte, um dort einem Pfarrer beim Kampf gegen die Mafia zu helfen. Im Hinterland von Palermo bauten wir an seinem Jugend-Camp für Straßenkinder und begleiteten ihn, wenn er in den umliegenden Dörfern, Heimat der Cosa Nostra, gegen das Verbrechen wetterte. Klingt verrückt, war aber so.

Ein Jahr später verbrachte ich meine Freizeit in Israel, schwitzend auf einer Ausgrabungsstätte. Wir legten eines der ältesten Dörfer des Landes frei und lernten das Leben in einem Kibbuz kennen. Später folgte eine Treckingtour durch den Norden Schwedens. Das erste Mal weg von jeglicher Zivilisation. Es gab nur uns, die Wandergruppe, und gefühlt zwei Millionen Mücken, die uns treu begleiteten. Schließlich war da noch diese Radtour entlang der Donau im wahrscheinlich heißesten Sommer seit Menschengedenken. Am letzten Tag kam es zum Cooldown am Plattensee. Wir sprangen mit Klamotten am Leib direkt ins Wasser.

Alles zu seiner Zeit

Ich war schon Mitte zwanzig, als ich zum ersten Mal eine Pauschalreise buchte und von da an wusste, wie sich dieser „Urlaub“ anfühlt, von dem viele Menschen in meinem Umfeld immer gesprochen hatten. Ich glaube, es war Mallorca, ich weiß es nicht mehr. Ich kann mich auch nicht mehr an das erinnern, was wir erlebt haben. Vermutlich das, was man so macht, auf Mallorca: Schwimmbad, Strand und Sightseeing. Ich will nicht sagen, dass mir das nicht gefallen hat. Es folgten tatsächlich noch weitere Reisen nach diesem Muster bis hin zum 5-Sterne-all-inclusive-Tripp. Diese Urlaube sind halt eben... anders. Die Tage sind gleicher, die Zeit ist berechenbar, manche sagen entspannt, andere meinen langweilig. Ich sage, alles zu seiner Zeit. Und: Abwechslung tut gut, auch in Sachen Urlaubsplanung.

In meinem jetzigen Leben brauchen wir zunächst einmal eine Umgebung, in der Familien, also Kinder, willkommen sind. Eine Radtour entlang der innerdeutschen Grenze scheidet dabei genauso aus wie ein Gitarren-Kurs in der Toskana. Das kommt später. Wohin also mit Kind?

Die Kleine war gerade vier, als wir eher zufällig in einer Jugendherberge mitten in den Bergen landeten und dort eine unvergessene Woche erlebten. Zugspitze, Eibsee, Wandern durch die Höllentalklamm und dazu nette Bekanntschaften mit anderen Familien, zu denen wir heute noch in Kontakt stehen. Die Kinder fanden sich, die Eltern auch. Perfekt.

Je weniger Sterne, desto mehr Spaß

Wir haben nun diverse Jugendherbergen durch. Klar, Boxspring-Betten und Essen à la carte gibt es nicht. Aber darauf kommt es aktuell nicht an. Neue Gegenden zu erkunden und dort auf aufgeschlossene Menschen zu treffen, das macht so einen Urlaub aus. Je weniger Sterne am Haus hängen, desto mehr Spaß steckt drin – nach dieser Devise buchten wir schon zu Studienzeiten den Skiurlaub und erlebte manch wilde Tour mit Mehrbettzimmern und Küchen-Partys.

In diesem Jahr haben wir auf dem Weg in den Süden ein paar Freunde schon mit im Gepäck. Großer Komfort ist nicht zu erwarten, das ist nicht schlimm. Wir werden eine gute Zeit haben, das ist gewiss und so langsam steigt die Vorfreude auf ein neues Kapitel (R)auszeit!


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