Sternsinger

Wissenswertes zum Dreikönigsfest

Wie der Tag offiziell heißt, was die Geschenke der Könige bedeuten, warum die Sternsinger von Tür zu Tür gehen – und was der Kölner Dom damit zu tun hat. Ein Beitrag unseres Kooperationspartners „elternbriefe“.

veröffentlicht am 03.01.2025

Zum Festnamen „Erscheinung des Herrn“

Der Dreikönigstag, also der 6. Januar, heißt offiziell „Epiphanie, Erscheinung des Herrn“. „Epiphanie“ kommt aus dem Griechischen und bedeutete zur Zeit Jesu die „Erscheinung einer Gottheitoder den „Einzug eines als Gott verehrten Herrschers“. Damit sind aber nicht die Könige gemeint, die „an der Krippe erscheinen“. Gott selber ist es, der im schwachen Kind in menschlicher Gestalt vor und für alle Welt erscheint. Durch den Fest-Namen wird der Blick von den Königen weg und hin zum Kind in der Krippe gelenkt: Nicht die Könige sind die Hauptpersonen des Festes, sondern das Kind in der Krippe, in dem der unendliche Gott für die Menschen fassbar wird, den Menschen nahe kommt.

Sterndeuter oder Könige?

Caspar, Melchior und Balthasar – unter diesen Namen sind die Hl. Drei Könige bekannt. In der Bibel ist aber weder von Königen noch von einer Dreizahl die Rede: „Als Jesus geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten“ (vgl. Matthäusevangelium, Kapitel 2, Vers 1). Die Dreizahl der Sterndeuter wurde schon im 3. Jahrhundert aus der Anzahl der zum Jesuskind gebrachten Gaben geschlossen. Später wurden die Sterndeuter dann den drei damals bekannten Kontinenten Afrika, Asien und Europa zugeordnet. Auch die Alterszuordnung, Balthasar als Greis, Melchior als Mann mittleren Alters und Caspar als Jüngling, entwickelte sich nach und nach. Diese Deutung soll ausdrücken: Die ganze Welt und die Menschen allen Alters sollen zu Jesus Christus, dem Erlöser und Gottessohn, finden. Zu Königen wurden die Sterndeuter im Mittelalter: Die Menschen damals wussten, dass der Kaiser und die Könige ihre Machtverhältnisse durch Tributzahlungen regelten. Der (übergeordnete) Kaiser erkannte mit der Annahme dieser Zahlungen den untergebenen Herrscher als König an. Da nun die Sterndeuter Gaben zum Jesuskind, dem Gottessohn, brachten, „erhob“ man sie entsprechend dem mittelalterlichen Erfahrungshintergrund in den Stand von Königen.

Die Königsgaben

Gold, Weihrauch und Myrrhe sind symbolisch zu verstehen: Die einen sehen darin Aussagen über das in der Krippe liegende Kind. So steht das Gold als Zeichen seines Königtums, der Weihrauch als Zeichen seiner Gottheit und die Myrrhe als Zeichen für sein Menschsein. Andere deuten das Gold als Weisheitssymbol (so weise wie ein König), den Weihrauch als Symbol für Opferbereitschaft und Gebet (denn der Rauch steigt zum Himmel auf) und die Myrrhe als Zeichen von Kraft und Selbstbeherrschung (Hinweis auf das Leiden und Sterben Jesu am Karfreitag).

Sternsingeraktion und Haussegnung

Das Dreikönigssingen ist urkundlich bereits im 16. Jahrhundert erwähnt. Seit 1959 wird es in Deutschland in jedem Jahr mit einer sozialen und pastoralen Aktion verbunden, der „Sternsingeraktion“: Als Könige verkleidet ziehen Kinder und Jugendliche in den Tagen um den 6. Januar von Haustür zu Haustür. Wo es gewünscht wird, schreiben sie den Segen an die Haustür: 20*C + M + B + XX (Jahreszahl). Die Buchstaben stehen nicht etwa für Caspar, Melchior und Balthasar. Sie sind die Abkürzung für den lateinischen Satz „Christus Mansionem Benedicat“, „Der Herr segne dieses Haus“. Dann bitten die „Könige“ um eine Spende für Kinder in Not. Das gesammelte Geld wird überwiesen an die Träger dieser Aktion, das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und den Bund der Deutschen Katholischen Jugend. Mit dem Geld werden Projekte für Kinder in Not unterstützt. Ob die Sternsinger zur Zeit Wohnungen in der Gemeinde besuchen, das kann man in den Pfarrgemeinden vor Ort erfragen.

Der Dreikönigenschrein im Kölner Dom

Viele tausend Gläubige und Touristen besuchen in jedem Jahr den Dreikönigenschrein im Kölner Dom. Am 23. Juli 1164 brachte der damalige Reichskanzler Rainald von Dasseln, der später Erzbischof von Köln wurde, die kostbaren Reliquien von Mailand nach Köln. Zwischen 1180 und 1225 entstand der goldene Schrein, der heute noch im Kölner Dom zu bewundern ist. Die Frage, ob im Schrein wirklich die Gebeine der biblischen Sterndeuter liegen, ist nicht zu klären und eigentlich auch zweitrangig. Denn bei der Pilgerfahrt zum Dreikönigenschrein geht es nicht um die Verehrung der Könige. Die Gläubigen stellen sich hier „mit den Königen“ vor Jesus Christus, ihren Herrn. Seit vielen Jahrhunderten erkennen die Menschen mit der Pilgerfahrt zum Dreikönigenschrein Jesus Christus als ihren Herrn an und verehren ihn – so wie es die Bibel über die „Könige“, die Sterndeuter, erzählt.

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