Erinnerung
Der Kreuzweg – eine Geschichte von Jesus in Bildern
Kreuzwege finden sich in der Natur und in Kirchen. Meist 14 Stationen erzählen in Bildern, wie Jesus verurteilt und ans Kreuz geschlagen wurde und gestorben ist. Bevor katholische Christen zu Ostern Jesu Auferstehung feiern, beten sie den Kreuzweg.
veröffentlicht am 28.03.2024
In der Stadt und auf dem Land kann man sie finden: Kreuzwege. Damit ist nicht etwa eine Straßenkreuzung gemeint, sondern Stationen, die aussehen wie kleine Denkmäler, entweder aus Holz oder aus Stein. Sie erzählen in Bildern von Jesus, wie er verurteilt, ans Kreuz geschlagen und gestorben ist. Alles, was Jesus erleiden musste, bevor er starb, gehört zum Kreuzweg dazu. Es sind nicht immer gleich viele solcher Stationen, oft aber sind es 14.
Wenn du das nächste Mal einen Spaziergang oder einen Ausflug machst, achte mal darauf, ob du einen Kreuzweg entdecken kannst. Man kann sie in Parks finden, am Waldesrand, entlang schöner Wanderwege, auf Bergen, an Mauern befestigt und in den meisten Kirchen. Es gibt sehr alte Kreuzwege und ganz moderne. Sie können also sehr verschieden sein, doch sie alle erinnern uns an die Leidensgeschichte von Jesus. Bevor wir zu Ostern Jesu Auferstehung feiern, beten viele katholische Christen den Kreuzweg. Meist finden dazu an Karfreitag Kreuzwegandachten statt. Auch Kinder sind in vielen Gemeinden eingeladen, einen Kinderkreuzweg zu beten.
So heißen die Stationen des Kreuzwegs
I. Jesus wird zum Tod verurteilt
II. Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
III. Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
IV. Jesus begegnet seiner Mutter
V. Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
VI. Jesus begegnet Veronika
VII. Jesus fällt zum zweiten Mal
VIII. Jesus begegnet den weinenden Frauen
IX. Jesus fällt zum dritten Mal
X. Jesus wird seiner Kleider beraubt
XI. Jesus wird ans Kreuz geschlagen
XII. Jesus stirbt am Kreuz
XIII. Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt
XIV. Jesus wird ins Grab gelegt
Die Pieta
Besonders diese Station des Kreuzwegs gibt es auf sehr vielen Bildern und Kunstwerken zu sehen. Immer wird Maria dargestellt mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß. Dieses Bild nennt man auch Pieta. Übersetzt bedeutet das „Frömmigkeit, Mitleid“. Eine sehr berühmte Pieta gibt es z.B. von dem Künstler Michelangelo. Sie steht im Petersdom in Rom.
Aus der Dunkelheit ins Licht
Der Kreuzweg, den Jesus gehen musste, war nicht das Ende der Geschichte von Jesus mit den Menschen. Wir Christen glauben daran, dass auch wir, wenn wir sterben, nach unserem Tod bei Gott weiterleben. Das hat Jesus für uns geschafft! Wir können uns das nicht genau vorstellen oder erklären, aber wir können es besser verstehen, wenn wir uns Tod und Auferstehung als Dunkelheit und Licht vorstellen.
Lebendige Kreuzwege
So wie es an Weihnachten „lebendige Krippen“ gibt, gibt es in manchen Orten auch „lebendige Kreuzwege“. Meist an Karfreitag werden dann einige der Kreuzwegstationen mit echten Personen dargestellt. Auch die Passionsspiele stellen den letzten Weg Jesu mit Schauspielern nach.
Kinderkreuzweg – ein Kreuzweg für Kinder?!
Wenn du gemeinsam mit anderen Kindern in der Zeit vor Ostern über Jesus nachdenken möchtest, ist ein Kinderkreuzweg genau das Richtige: Ein Kinderkreuzweg ist ein kleiner, meistens sehr abwechslungsreicher Gottesdienst, in dem Kinder verschiedene Stationen auf Jesus’ letztem Weg abgehen. Es sind nicht 14 Stationen, weil das zu lange dauern würde, sondern nur einzelne, wichtige Stationen, die auch schon kleinere Kinder verstehen können. Wichtig ist, dass wir uns nicht nur ins Gedächtnis rufen, was Jesus damals getan hat und wie schrecklich sein Kreuzestod war, sondern dass wir erkennen, dass auch in unserem Leben manches nicht so leicht ist und dass wir uns an Jesus ein Beispiel nehmen können: Wenn wir uns ungerecht behandelt fühlen (Jesus wird verurteilt). Wenn wir glauben, dass wir etwas gar nicht mehr aushalten können (Jesus fällt unter dem Kreuz). Wenn wir einem anderen Kind, dem es schlecht geht, mit kleinen Dingen helfen können (Simon und Veronika helfen Jesus).
Wir sehen, dass Jesus damit fertig geworden ist. Wir rufen uns mit Gebeten und Liedern in Erinnerung, dass Jesus die Gemeinheiten und die Schmerzen auf seinem Kreuzweg deshalb ausgehalten hat, weil er die Menschen liebte und das alles für sie getan hat. Und wir denken daran, dass am Ende mit der Auferstehung alles gut wurde. So können wir glauben, dass auch wir mit Gottes Hilfe unser Leid überwinden können und dass auch wir und die Menschen, die wir lieben, einst vom Tode auferweckt werden.
Der Lichtweg: ein froher Jesus-Weg
Seit einigen Jahren gibt es einen Jesus-Weg, der in verschiedenen Stationen zeigt, wie Jesus nach seinem Tod seinen Freunden erschienen ist. Er beginnt mit der Auferstehung und endet mit Pfingsten. Dieser Weg wird „Lichtweg“ oder „Via Lucis“ genannt. Auch dieser Weg hat zwischen 5 und 14 Stationen. Mit dem Lichtweg können wir in der Osterzeit noch deutlicher erfahren, dass die Geschichte von Jesus nicht mit dem Kreuz endete. Er zeigt uns, wie Jesus heute noch für uns da ist. Es sind geheimnisvolle Erlebnisse wie das der beiden Freunde: Sie trafen Jesus auf dem Weg nach Emmaus, jedoch ohne ihn zu erkennen. Doch als sie gemeinsam aßen, erkannten sie Jesus und wussten, dass er wirklich auferstanden war.