Meine Zeit bei Don Bosco in München

Konrad Höglauer: „Hier habe ich Gemeinschaft erlebt“

Konrad Höglauer lebte von 1974 bis 1979 im Salesianum München – für ihn ein echtes Zuhause. Hier hat der 62-Jährige auch seine Frau kennengelernt, mit der er heute in Eching bei München lebt. Sie haben eine Tochter und einen Sohn.

veröffentlicht am 14.03.2022

Ich war 15 Jahre alt, als ich ins Salesianum kam. Damals habe ich eine Ausbildung zum Feinmechaniker bei Siemens gemacht. Ich erinnere mich an Weißwurstfrühstück am Wochenende oder Kartenspielabende. Wir haben gepokert – Schafkopf konnte ich nicht – aber natürlich nur um Pfennigbeträge. Jeden Freitagabend war Disco. Ich habe sehr gute Erinnerungen an das Zusammenleben in der Einrichtung. Es war von Vertrauen und Gemeinschaft geprägt – für mich persönlich typisch salesianische Werte. Es war normal, dass man sich immer mit vielen Menschen umgab und ich habe so auch früh gelernt, andere Meinungen zu tolerieren und mich auf andere Menschen einzustellen.

Ich denke, dass diese Eigenschaften mir auch im Berufsleben sehr geholfen haben. Ich arbeite seit 1993 im Forschungszentrum Garching als Reaktorfahrer in einem Team von 20 Personen. Die Begeisterung für Technik ist bis heute eine große Leidenschaft von mir. Oft bin ich von der Arbeit direkt runter in den Keller und habe da in meiner eigenen Werkstatt weitergemacht: Modellbau, Möbel oder technische Einzelteile.

Im Salesianum trifft er seine große Liebe

Vor allem aber hätte ich ohne das Salesianum meine Frau nicht kennengelernt. Als ich im zweiten Lehrjahr war, kamen viele behinderte Jugendliche von der Bayerischen Landesschule für Körperbehinderte in München zu uns herüber. Über einen von ihnen, zu dem ich bis heute guten Kontakt habe, lernte ich meine Frau Gertraud kennen. Auch sie lebt seit ihrer Geburt mit einer Behinderung. Sie ist mit einer sogenannten Dysmelie, einer Fehlbildung des rechten Beines, zur Welt gekommen. Doch der Kontakt zu Menschen mit Behinderung wurde im Salesianum für mich und alle anderen zur Normalität. Auch dafür bin ich sehr dankbar, denn in meiner Familie hat man mir so eine Einstellung nicht vermittelt.

An die Zeit im Salesianum erinnern meine Frau und ich uns bis heute gern zurück. Ich habe dort einen großen Teil meiner Jugendzeit verbracht und das hat meine Persönlichkeit entscheidend geprägt.


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