Einsatz für Straßenkinder
Über die Situation junger Menschen auf Madagaskar
Salesianerpater Giuseppe Miele setzt sich seit fast 40 Jahren in dem afrikanischen Inselstaat Madagaskar für benachteiligte Kinder und Jugendliche ein. Ein Gespräch über Herausforderungen und Erfolge.
veröffentlicht am 31.10.2019
Hat sich Madagaskar in den letzten Jahren sehr verändert?
Eine positive Entwicklung ist, dass Eltern zunehmend die Bedeutung von Bildung verstehen. Sie bringen teilweise große Opfer, damit ihre Kinder zur Schule gehen können. Manchmal haben sie selbst fast nichts zu essen, weil sie die monatlichen Schulgebühren bezahlen müssen.
Was sind die größten Herausforderungen?
Unsere Einrichtung befindet sich in der Peripherie von Fianarantsoa. Rund 17.000 Familien wohnen dort, die praktisch von der Hand in den Mund leben. Die Menschen sind aus ihren Dörfern geflüchtet, weil sie gehofft haben, in der Stadt ein besseres Leben zu führen. 300 bis 400 Kinder leben auf der Straße. Die meisten Straßenkinder wurden von ihren Eltern verstoßen, oder die Gewalt in der Familie treibt sie auf die Straße.
Wie hilft Don Bosco den Straßenkindern?
Wir stehen mit rund 30 Straßenkindern in engerem Kontakt und versuchen, eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Ganz wichtig ist, sie nicht unter Druck zu setzen, ihnen keine Vorschriften zu machen. Sonst sind sie sofort wieder weg. Auf der Straße fühlen sie sich frei. Wir bieten ihnen erst einmal an, dass sie zu uns kommen können, um etwas zu essen oder ihre Kleidung zu waschen. Wir haben auch Schlafstellen, wo sie übernachten können. Alles ist auf freiwilliger Basis. Wenn sie Interesse haben, bringen wir ihnen Lesen und Schreiben bei, und sie können später am Schulunterricht teilnehmen.
Gibt es auch Erfolgsgeschichten?
Einige: Pater Jannot kam freudestrahlend mit einem ehemaligen Straßenjungen in unsere Einrichtung. Er hatte bei uns gelernt und durch unsere Vermittlung ein Praktikum als Schweißer gemacht. Nach seinem Abschluss bot ihm die Firma sofort einen festen Arbeitsplatz an. Oder: Ein Junge wurde schwer verletzt, weil er von einem Auto überfahren wurde. Seine Freunde kamen zu uns und baten um Hilfe. Wir haben ihn ins Krankenhaus gebracht und geschaut, dass er gut versorgt wird. Es hat uns sehr gefreut, dass die Kinder zu uns gekommen sind. Das zeigt, dass wir Vertrauen aufbauen konnten und von den Straßenkindern als Freunde angesehen werden!
Mehr Informationen über die Arbeit der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern auf Madagaskar bei Don Bosco Mission Bonn, Don Bosco Mission Austria und der Missionsprokur der Don Bosco Schwestern.