Kinder mit Behinderung

Damit Inklusion gelingt

Erzieher und Theologe Christian Huber findet: In Sachen Inklusion hat sich schon Einiges getan. Aber es gibt auch noch viele Vorurteile und Barrieren, die es abzubauen gilt. Denn jedes Kind soll die Chance haben, sich zu entfalten.

veröffentlicht am 16.09.2023

Unsere Gesellschaft hat in den letzten Jahren Fortschritte gemacht, wenn es um die Akzeptanz und Unterstützung von Kindern mit Behinderungen geht. Inklusion im Schulsystem und in der frühkindlichen Bildung spielen dabei eine zentrale Rolle. Die Idee hinter der Inklusion ist, dass Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen und wachsen können. Das fördert nicht nur die soziale Integration, sondern auch das Verständnis und die Empathie in der Gesellschaft.

Sowohl in der Schule als auch in der frühkindlichen Bildung, also in Kitas und ähnlichen Einrichtungen, sind viele gute Schritte gegangen und eingeleitet worden. Dennoch gibt es immer noch Barrieren und Vorurteile, die es zu überwinden gilt. Ich denke, Eltern und Lehrer sollten gemeinsam daran arbeiten, ein Umfeld zu schaffen, in dem alle Kinder gleiche Chancen haben.

Ängste und Unsicherheiten

Vorab ein kleiner, aber wichtiger Exkurs: Wie geht es Eltern, wenn sie erfahren, dass ihr Kind wohl eine Behinderung haben wird, unabhängig davon, wie sich diese Behinderung genau darstellt?

Die Geburt eines Kindes ist für die allermeistern Familien ein freudiges Ereignis, das mit vielen Hoffnungen und Erwartungen verbunden ist. Doch für manche Eltern beginnt die Reise der Elternschaft mit einer besonderen Herausforderung: Ihr Kind hat eine Behinderung. Der Umgang mit dieser Situation ist nicht einfach, und es gibt viele Ängste und Unsicherheiten, die Eltern während der Schwangerschaft und nach der Geburt erleben.

Unterstützung ist wichtig

Wenn Eltern erfahren, dass ihr Kind eine Behinderung hat, kann das eine große emotionale Belastung sein. Ängste, Unsicherheiten und Sorgen über die Zukunft des Kindes sind völlig normal. Die Mütter und Väter fragen sich, wie sie mit den medizinischen, pädagogischen und sozialen Herausforderungen umgehen sollen. Es ist wichtig, dass diese Eltern Unterstützung bekommen, sei es durch Gespräche mit Fachleuten oder Selbsthilfegruppen oder durch Freunde und Familie. Das Teilen von Erfahrungen und Informationen kann helfen, Ängste zu lindern und Wege zu finden, das Beste für das Kind zu tun.

Wie kann man Kinder mit Behinderung unterstützen? Das richtige Verhalten beginnt mit Empathie und Offenheit. Eltern, Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrkräfte sollten sich bemühen, die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten jedes Kindes zu verstehen und anzuerkennen. Das erfordert Geduld und die Bereitschaft, auf die Bedürfnisse des Kindes einzugehen. Es ist wichtig, sein Selbstwertgefühl und seine Selbstständigkeit zu fördern, anstatt es zu bemuttern oder zu überfordern. Die Zusammenarbeit zwischen Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen sowie Therapeutinnen und Therapeuten ist entscheidend, um die bestmögliche Unterstützung für das Kind sicherzustellen.

Hauptsache gesund?

Insgesamt ist es wichtig zu erkennen, dass Kinder mit Behinderung genauso lebensfroh, neugierig und voller Potenzial sind wie ihre nicht behinderten Altersgenossen. Sie verdienen die gleichen Chancen und Unterstützung, um ihre Fähigkeiten zu entfalten. Die Gesellschaft als Ganzes sollte sich für Inklusion und Akzeptanz einsetzen und Eltern von Kindern mit Behinderung ermutigen, ihre Kinder so zu lieben und zu unterstützen, wie sie sind. Die Erfahrung der Elternschaft eines Kindes mit Behinderung kann auch eine Quelle großer Freude und eine Bereicherung sein.

Wird es ein Junge oder ein Mädchen? Egal, Hauptsache gesund! Ist dieser Satz so wirklich okay? Ist ein Kind, das eine Behinderung hat, weniger wert? Liebt man es nicht genauso, hat es nicht die gleiche Wertschätzung verdient?

Inklusion beginnt bei jeder und jedem von uns, weil Inklusion alle fordert und einbindet: Menschen mit und Menschen ohne Behinderung. Nur so kann Inklusion Wirklichkeit werden.


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