Wichtige Kompetenz

So können Eltern die Konzentrationsfähigkeit ihrer Kinder fördern

Kinder tun sich immer schwerer damit, sich zu konzentrieren. Das hat Auswirkungen auf ihre schulischen Leistungen und die soziale Entwicklung. Warum ein „Konzentrier dich!“ nicht weiterhilft und welche Maßnahmen erfolgversprechend sind.

veröffentlicht am 15.11.2023

Konzentration ist eine Fähigkeit, die vielfach diskutiert wird. Dabei wird häufig die Sorge geäußert, dass sich gerade Kinder kaum mehr oder nur noch viel zu wenig bzw. zu kurz konzentrieren können. Viele, die in der Praxis mit Kindern arbeiten, sowohl im Vorschul- als auch im Schulbereich, bestätigen diesen Eindruck.

Die Konzentrationsfähigkeit von Kindern im Vorschulalter ist ein entscheidender Aspekt ihrer kognitiven Entwicklung. In den letzten Jahren hat jedoch eine besorgniserregende Zunahme von Konzentrationsschwächen bei Kindern stattgefunden. Diese Entwicklung kann verschiedene Gründe haben, darunter die steigende Reizüberflutung durch moderne Technologien, ein hektischer Lebensstil und eine Veränderung der Erziehungspraktiken.

Hauptursache Bildschirmmedien

Eine der Hauptursachen für Konzentrationsschwächen bei Kindern im Vorschulalter ist der übermäßige Gebrauch von Bildschirmmedien. Die ständige Verfügbarkeit von Smartphones, Tablets und Fernsehgeräten führt zu einer Ablenkung, die die natürliche Fähigkeit der Kinder, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, beeinträchtigt. Zudem spielen genetische Faktoren und Umweltbedingungen eine Rolle.

Die Begleiterscheinungen von Konzentrationsschwäche können vielfältig sein. Kinder, die Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren, sind häufig unruhig, haben Schwierigkeiten, Anweisungen zu folgen, und zeigen ein geringes Interesse an längeren Aktivitäten. Dies kann ihre schulische Leistung und soziale Entwicklung beeinträchtigen. Umso wichtiger ist es, einen möglichen Mangel rechtzeitig zu erkennen und die Konzentrationsfähigkeit zu fördern.

Positive und unterstützende Umgebung

Eltern und Pädagoginnen und Pädagogen spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von Kindern mit Konzentrationsschwächen. Eine positive und unterstützende Umgebung ist grundlegend. Dabei hilft es wenig, zur Konzentration aufzufordern. Der Satz „Jetzt konzentrier dich endlich mal!“ wird nur selten zum gewünschten Ergebnis führen. Vielmehr ist es wichtig, den Kindern klare Strukturen und Routinen zu bieten, um ihnen Sicherheit und Orientierung zu geben. Nehmen Sie sich bewusst Zeit für Ihre Kinder, um deren Interessen zu fördern und eine enge Bindung aufzubauen. Dies stärkt nicht nur die emotionale Verbindung, sondern trägt auch zur Entwicklung der Konzentrationsfähigkeit bei.

Konzentrationsübungen können leicht in den Alltag integriert werden, um die Fähigkeiten der Kinder zu verbessern. Gemeinsames Vorlesen, das Lösen von Puzzles, das Spielen von Brettspielen und das Malen sind einfache, aber effektive Möglichkeiten, die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder zu vergrößern. Wichtig ist dabei, die Übungen altersgerecht zu gestalten, um Frustration zu vermeiden und den Spaß am Lernen zu bewahren.

Spiele, Musik, Bewegung

Gezielte Konzentrationsübungen können speziell auf die Bedürfnisse jedes Kindes zugeschnitten werden. Memory-Spiele, bei denen Kinder sich Symbole oder Bilder merken müssen, und einfache Atemübungen zur Beruhigung können dabei helfen, die Konzentrationsfähigkeit zu stärken. Die Integration von Musik und Bewegung in den Lernprozess kann ebenfalls positive Effekte haben.

Insgesamt ist es entscheidend, die Konzentrationsfähigkeit von Kindern im Vorschulalter zu fördern, um eine solide Grundlage für ihre schulische und persönliche Entwicklung zu schaffen. Eltern und Pädagoginnen und Pädagogen sollten gemeinsam daran arbeiten, eine Umgebung zu schaffen, die die individuellen Bedürfnisse jedes Kindes berücksichtigt und unterstützt. Durch gezielte Konzentrationsübungen im Alltag und gezielte Aktivitäten können Kinder ihre Aufmerksamkeit verbessern und besser auf die Herausforderungen in der Schule und im Leben vorbereitet werden.


Verwandte Themen

Junge spielt am Wasser
Bildung
Freies Spielen hat bei einigen Eltern einen schlechten Ruf. Ist das nicht Zeitverschwendung? Sollten die Kinder nicht besser etwas lernen? Nein, sagt Erzieher Christian Huber. Spielen ist enorm wichtig und bildet Kinder auf ganz besondere Weise.
Ein Junge sitzt am Terassentisch mit seiner Mutter und lernt. Beide schauen sich an, sie scheint etwas zu erklären, er lacht. Es ist eine entspannte Atmosphäre.
Ratgeber
Konzentration braucht Willenskraft – und die muss wie ein Muskel trainiert werden, sagt Fabian Grolimund. Der Schweizer Psychologe und Lerncoach erklärt anhand typischer Situationen, wie Eltern ihren Kindern helfen können, sich zu fokussieren.
Ein Kind macht Hausaufgaben, hat seinen Bleistift zwischen Lippe und Nase eingeklemmt und schaut gelangweilt in sein Heft.
Schule
Drei Eltern und ein Lehrer berichten, was Hausaufgaben und Hausübungen für sie und ihre Kinder bedeuten, und wie sie schwierige Situationen meistern.