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Gemeinsam für den Klimaschutz – 10 Tipps für mehr Nachhaltigkeit in der Familie
Die Folgen des Klimawandels für die Erde sind nicht mehr zu übersehen. Wir haben Ideen gesammelt, wie Eltern und Kinder ein Bewusstsein für nachhaltiges Handeln im Alltag entwickeln können. Und was sie tun können, um das Klima zu schützen.
veröffentlicht am 01.09.2024
1. Überlegen, was mit unserem Geld geschieht
Egal, wann, wo und wofür wir Geld ausgeben – oft ist damit auch eine Entscheidung in Bezug auf den Klimaschutz verbunden. Wurde das Produkt aus umweltfreundlichen Materialien hergestellt? Ist die Firma bekannt dafür, nach ökologischen Kriterien zu wirtschaften? Könnte ich auf den Kauf verzichten und stattdessen das alte Produkt reparieren lassen?
Es ist daher gut, wenn wir bei jeder Kaufentscheidung überlegen, welches Unternehmen, welches Produkt oder welche Dienstleistung wir damit unterstützen. Oft ist es gar nicht so schwierig, Informationen zu den Firmen und Waren zu bekommen. Auch seriöse Qualitätssiegel können bei der Entscheidung helfen. So setzen wir unser Geld bewusst ein und übernehmen Verantwortung dafür, was damit geschieht.
2. Verantwortungsbewusst einkaufen
Verantwortungsbewusst einkaufen heißt zu allererst: Nur kaufen, was wir wirklich brauchen. Das hört sich einfach an, ist aber in der Praxis oft gar nicht so leicht umzusetzen. Schließlich locken ständig neue und angeblich bessere und modernere Produkte. Konsum gehört dazu und soll – so verspricht es die Werbung – unser Leben besser, einfacher und glücklicher machen. Ein defektes Gerät oder Kleidungsstück reparieren zu lassen, ist zudem oft aufwendiger und teurer als ein neues zu kaufen. Machen wir uns diese Faktoren also immer wieder bewusst und entscheiden selbst, wann wir uns zum Einkaufen verführen lassen wollen – und wann nicht.
Wenn wir kaufen, sollten wir nachhaltige Artikel kaufen, also möglichst langlebige und ökologisch produzierte. Auch die Art der Verpackung und die Lieferung spielen eine wichtige Rolle und sollten bedacht werden.
3. Achtsam mit Lebensmitteln umgehen
Etwa elf Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr landen in Deutschland im Müll, ein Großteil davon in Privathaushalten. Achtsam mit Lebensmitteln umzugehen und der Verschwendung entgegenzuwirken, ist daher ein erheblicher Beitrag zum Klimaschutz – und schont den Geldbeutel.
Maßnahmen können sein: Weniger auf Vorrat kaufen und so planen, dass möglichst alles verzehrt wird. Von anderen gerettete Lebensmittel verwenden oder sich selbst an der organisierten Rettung von Lebensmitteln beteiligen. Abgelaufene Produkte nicht gleich entsorgen, sondern prüfen, ob sie noch gut sind. Regionale und saisonale Produkte kaufen. Wenn möglich und sinnvoll, direkt vom Hersteller kaufen, zum Beispiel auf dem Wochenmarkt oder auf dem Biobauernhof, und so nachhaltige Anbieter unterstützen.
4. Natur erleben und verstehen
Wer von uns weiß schon genau, wie ein Bienenvolk lebt oder was der ökologische Nutzen einer Streuobstwiese ist? Wer die Zusammenhänge in der Natur versteht, ist sensibler für ihre Bedürfnisse und Probleme – und motivierter und besser in der Lage, sie zu schützen. Das gilt sowohl für Kinder als auch für Erwachsene.
Es lohnt sich also und macht zudem großen Spaß, sich in Museen, Naturschutzzentren, Büchern und Filmen, auf Websites oder Social Media zu informieren. Wer Natur mit allen Sinnen erleben will, findet dafür vielfältige Angebote für die ganze Familie, zum Beispiel bei Don Bosco.
5. Tierische Produkte achtsam einkaufen und genießen
Gerade beim Konsum von tierischen Produkten ist es sinnvoll, genau hinzuschauen, was und wo wir kaufen. Ob Fleisch, Fisch, Milch oder Eier – ökologisch hergestellte, dem Tierwohl verpflichtete Produkte sind oft teurer als konventionelle, dafür aber auch deutlich nachhaltiger – und zudem häufig gesünder.
Familien, die das Klima schützen wollen, können sich entscheiden, weniger, aber dafür bessere tierische Produkte zu kaufen. Es gibt inzwischen viele gute und leckere vegetarische und vegane Produkte und Gerichte. Von Verzicht muss daher gar nicht die Rede sein, Genuss und Freude am Essen gibt’s auch mit Gemüse, Nüssen und Hafermilch.
6. Nachhaltige Kleidung tragen
Bei Klamotten ist bei vielen von uns die Kauflust besonders groß. Die Mode ändert sich mehrmals im Jahr. Je nach Jahreszeit sind neue Outfits am Start. Da ist der Besuch im nächsten Laden oder Online-Shop häufig nicht mehr weit. Zudem gibt’s oft schon für kleines Geld große Taschen voller Hosen, Tops, Wäsche oder Badesachen. Woher die Kleidung kommt und unter welchen Bedingungen sie produziert wurde, ist dann für uns oft zweitrangig.
Besser ist es, generell weniger zu kaufen – und wenn, dann nachhaltige Marken zu tragen, die mit umweltfreundlichen Materialien und unter ökologischen Bedingungen hergestellt wurden. Auch Second-Hand-Kleidung kann eine gute Lösung sein. Wer Wert auf Nachhaltigkeit und Individualität legt, kann auf Online-Portalen, bei Kleidertauschpartys oder auf Flohmärkten echte Schätze finden.
7. Umweltfreundlich reisen
Mobilität ist ein großer Klimafaktor. Das gilt für alltägliche Wege zur Arbeit, zum Einkaufen oder für den Wochenendausflug und in besonderem Maß für Urlaubsreisen. Wenn wir öffentliche Verkehrsmittel wie Bahn, Bus oder Fahrrad nutzen statt mit dem eigenen Auto zu fahren, leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Dass wir Flugreisen vermeiden sollten, hat sich herumgesprochen. Auch Kreuzfahrten gelten als besonders umweltschädliche Form des Reisens.
Im Urlaub sollten wir ressourcenschonend reisen und nachhaltigen Tourismus betreiben. Das heißt: sicherstellen, dass die Umwelt und die Menschen vor Ort nicht ausgebeutet, sondern mit Respekt behandelt werden. Mit der Natur möglichst schonend umgehen, damit sie intakt bleibt und auch künftige Generationen sich noch an ihr freuen und in ihr leben können.
8. Garten und Balkon ökologisch gestalten
Schottergärten, Rindenmulchbeete und asphaltierte Flächen liegen im Trend und finden sich vor vielen Häusern. Ein ökologischer Garten sieht anders aus. Denn der bietet Vielfalt für Tiere und Pflanzen – und eine Naturoase zum Wohlfühlen für uns Menschen.
Selbst in kleinen Gärten oder auf Balkonen können wir heimische Blumen, Kräuter und Gemüse anpflanzen und so dazu beitragen, die Umwelt zu schützen. Wer mag, kann auf besonders insektenfreundliche Pflanzen setzen und damit Schmetterlingen, Hummeln & Co. eine Heimat bieten. Vögel freuen sich über Vogeltränken oder einen Miniteich, Insekten über tiefe Schalen mit Sand, in dem sie Unterschlupf finden. Insekten, Vögel und Fledermäuse können wir unterstützen, indem wir geeignete Nisthilfen anbringen. Wenn wir Küchenabfälle kompostieren, reduzieren wir Abfall und können mit der gewonnenen Erde die Bodenqualität für unsere Pflanzen verbessern. Und ganz wichtig: Kein Gift spritzen und auf torfhaltige Blumenerde verzichten.
9. Energie sparen
Licht ausmachen, Heizung runterdrehen, Müll trennen, Wasser nicht unnötig laufen lassen,– Basics wie diese lernen die Kinder längst in der Grundschule. Und das zu Recht. Denn viele kleine Maßnahmen zum Energiesparen können zusammen Einiges bewirken.
Wer sich intensiver mit dem Thema Energiesparen beschäftigen und zuhause in diesem Bereich aktiv werden will, hat zahlreiche weitere Möglichkeiten. Elektrische Geräte manuell oder automatisiert ausschalten gehört dazu. Energieeffiziente Geräte und Lampen nutzen. Fenster abdichten und richtig lüften. Duschen statt baden. Spar- und Ökowaschprogramme der Waschmaschine nutzen. Wäsche möglichst nur bei 30 Grad waschen. Streaming und andere Internetdienste bewusst und sparsam nutzen. Kühl- und Gefrierschrank gut füllen statt viel Luft zu kühlen. Beim Kauf elektrischer Geräte auf Energieeffizienzklassen achten. Kochen mit Deckel auf dem Topf. Große Maßnahmen mit erheblichem Energiesparpotenzial sind energieeffizientes Renovieren und Bauen.
10. Sich informieren und engagieren
Der Klimawandel und seine Folgen sind bei vielen Kindern und Jugendlichen und auch in vielen Familien längst zu einem wichtigen Gesprächsthema geworden. Miteinander über Umweltthemen zu reden und ein Bewusstsein für nachhaltiges Handeln im Alltag zu schaffen und zu fördern, ist wichtig und hilfreich. Gerade bei kleineren Kindern sollten wir allerdings Überforderung und Angst vermeiden. Wichtig ist es, ihnen das Gefühl zu geben, dass sie der Situation nicht ausgeliefert sind, sondern selbst aktiv werden und etwas bewirken können.
Als Familie können wir diskutieren, wie wir mit den bestehenden Herausforderungen umgehen wollen und wie Eltern und Kinder zum Klimaschutz beitragen können. Gemeinsame Ausflüge in die Natur, in Nationalparks und Naturschutzzentren stärken die Sensibilität für Naturschutz, lassen Zusammenhänger besser verstehen und motivieren zum Handeln. Schöne Möglichkeiten sind auch der Besuch von Informationsveranstaltungen oder die Teilnahme an praktischen Aktionen zum Umweltschutz.