Hilfe in Krankheit

Freude schenken als Klinikclown

Schauspielerin Heike Ternes versucht mit ihren Auftritten als Klinikclown, kranken Menschen ein Lächeln entlocken. Den Patienten Freude zu schenken und selbst Freude zu erfahren, macht sie glücklich.

veröffentlicht am 01.09.2017

„Servus. Dürfen wir reinkommen?“ Dr. Blümli und Dr. Zottel drücken sich durch die Tür und versperren sich dabei gegenseitig den Weg. Zur Belustigung der kleinen Patientin, die sofort zu kichern anfängt. Sie liegt mit ihrem Kuscheltierhasen unter dem Arm in einem Krankenhausbett der Regensburger Hedwigsklinik und beobachtet die beiden Klinikclowns aufmerksam.

Kranken Kindern ein Lächeln zu entlocken – diese Herausforderung nimmt Heike Ternes jede Woche von Neuem an und verwandelt sich mit nur wenigen Handgriffen in Dr. Blümli. „Wir reagieren sehr sensibel auf die Befindlichkeit des Kindes und versuchen, es in eine andere Welt mitzunehmen“, erklärt die freiberufliche Schauspielerin. Seit fast zehn Jahren ist sie für den gemeinnützigen Verein „KlinikClowns Bayern e.V.“ im Einsatz, der sich in erster Linie durch Spenden finanziert.

Auf einer Blumenwiese springen und in der Sonne „Yippieh“ rufen

Ihren Clownsnamen „Dr. Blümli“ hat sie ihrem bunten Kostüm angepasst, das ihrer persönlichen Definition von Freude entspricht: „Für mich ist das, wie auf einer Blumenwiese zu springen und in der wärmenden Sonne ‚Yippieh‘ zu rufen.“ Dieses Gefühl möchte sie auch den Kindern auf der Station vermitteln. Manche lachen und machen gleich mit, andere schauen nur zu. „Jeder soll sich wohlfühlen. Wir nehmen die Energie, die uns entgegengebracht wird und verwandeln sie in etwas Positives.“

Die Klinikclowns sind immer zu zweit unterwegs. Auch ins nächste Zimmer stolpern sie daher gemeinsam, doch sie merken schnell, dass sie hier ruhiger auftreten müssen. Der Junge kommt gerade aus einer OP und ist noch an Schläuchen angeschlossen. Er reagiert kaum. Doch als Dr. Blümli ein paar Seifenblasen in seine Richtung pustet, greift er zaghaft danach. „Auch wenn es dem Kind ganz schlecht geht und wir nur kurz im Zimmer bleiben, spüren wir, dass es davon profitiert“, sagt sie.

Freude schenken und selbst Freude erfahren – für Heike Ternes die beste Jobbeschreibung: „Es macht mich glücklich, wenn die Patienten durch Dr. Blümli in das Lachen und das Chaos eintauchen können und ich dieses Erlebnis mit ihnen teilen darf.


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