Tod

Gemeinsam trauern nach Fehlgeburt

Eine Fehlgeburt ist für die Eltern ein unfassbar trauriges Erlebnis. Für Kinder ist die Situation schwer zu begreifen. Wie Familien die Situation gemeinsam bewältigen können. Ein Beitrag unseres Kooperationspartners „elternbriefe“.

veröffentlicht am 02.09.2022

„Ich hatte vor kurzem eine Fehlgeburt. Unsere Kinder (3 und 6 Jahre) wussten von der Schwangerschaft. Wir haben uns alle auf das Baby gefreut. Wie können wir unsere Kinder gut dabei unterstützen, die Situation zu verarbeiten?“
Elisabeth, 36 Jahre

Eine Fehlgeburt ist ein sehr trauriges Ereignis für Sie als Eltern. Sorgen Sie daher gut für sich selbst und holen Sie sich Hilfe, wenn Sie sich überfordert fühlen.  Für Ihre Kinder ist die Situation schwer zu begreifen, weil sie ihr Geschwisterchen nicht „fassbar“ erleben konnten. Je nach Alter verstehen Kinder den Tod sehr unterschiedlich. Unter drei Jahren denken sie, der Tod wäre etwas, was wieder vorbeigeht. Drei- bis Sechsjährige glauben, sie selbst oder andere könnten den Tod beeinflussen und rückgängig machen. Erst im Grundschulalter entwickeln Kinder nach und nach ein Verständnis dafür, dass der Tod etwas Endgültiges ist und jeder Mensch sterben muss.

Mit Kindern über den Tod sprechen

Anfänglich brauchen Kinder Fantasiebilder, um den Tod zu begreifen, zum Beispiel: den Tod als Figur, die die sterbende Person abholt. Kindgerechte Erklärungen unterstützen sie dabei, zu verstehen, was Sterben und Tod bedeuten. Weichen Sie den Fragen Ihrer Kinder nicht aus, sondern antworten Sie offen und altersgerecht. Und: Seien Sie nicht verwundert, wenn Ihre Kinder Sie nach der praktischen Seite des Sterbens fragen. Das ist normal. Es gibt gute Bilder- und Kinderbücher, die Ihnen als Eltern dabei helfen, das Thema anzusprechen und zu erklären.

Verstehen, wie Kinder trauern

Kinder trauern anders als Erwachsene. Sie leben im Hier und Jetzt. Daher zeigt sich ihre Trauer häufig spontan, unerwartet und in verschiedenen Facetten. Manchmal weinen sie - und sind im nächsten Augenblick wieder fröhlich. Diese unbeschwerten Phasen sind ein natürlicher Schutz vor seelischer Überbeanspruchung. Ebenso kann es sein, dass Kinder sich zurückziehen oder sich aggressiv verhalten. Für viele Erwachsene ist das schwer nachvollziehbar. Lassen Sie dennoch alle Gefühle Ihrer Kinder zu - auch wenn sie Ihnen auf den ersten Blick unpassend scheinen – und reagieren Sie verständnisvoll. 

Was hilft Kindern dabei, den Tod zu begreifen und zu verarbeiten?

  • Seien Sie ehrlich. Kinder vertragen die Wahrheit häufig besser als Erwachsene glauben. Sie dürfen ihnen etwas zutrauen.
  • Bieten Sie ein offenes Ohr und lassen Sie Ihre Kinder entscheiden, wann sie über das Thema reden wollen. Geben Sie ihnen Raum, auch über ihre eigenen Vorstellungen vom Tod zu sprechen.
  • Zeigen Sie, wie es Ihnen geht. Kinder spüren, wenn Eltern traurig sind. Aber vermeiden Sie, Ihre Traurigkeit und Ängste auf die Kinder zu übertragen. Geben Sie auch anderen Themen, die Ihre Kinder beschäftigen, genug Raum.
  • Überlegen Sie zusammen mit Ihren Kindern, wie sie von ihrem Geschwisterchen Abschied nehmen können, zum Beispiel: Gestalten Sie gemeinsam eine Kerze, die Sie mit Symbolen verzieren. Oder basteln Sie eine Erinnerungskiste, in die auch Ihre Kinder etwas legen können.
  • Da kleinere Kinder schnell alles auf sich beziehen, ist es wichtig deutlich zu machen, dass sie keine Schuld am Tod des Geschwisterchens haben. Und, dass sie dieses Ereignis nicht hätten verhindern können. Lassen Sie die beiden spüren, wie lieb Sie sie haben und wie wichtig Sie Ihnen sind.

Text: Katharina Hadel, Erziehungsberaterin, Systemische Familientherapeutin und „Kess-erziehen“-Kurs-Referentin

Dieser Beitrag unter elternbriefe.de

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Hilfe für Eltern bei der Telefonseelsorge

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In Deutschland: Tel. 0800 / 111 0 111
In Österreich: Notrufnummer 142 ohne Vorwahl

Linktipps „Sternenkinder“



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