KiKA-Reporterin

„Ich möchte unbedingt noch etwas mit Grizzlys machen“ – Annika Preil von „Anna und die Haustiere“ im Gespräch

Annika Preil zeigt in ihrer KiKA-Sendung Kindern und Familien, welche Tiere sich für zu Hause eignen. Im Interview erzählt sie von ihrem eigenen Haustier, von manchem, was man im Fernsehen nicht sieht und von ihren Begegnungen mit wilden Tieren.

veröffentlicht am 12.08.2021

Du zeigst Kindern in deiner Sendung verschiedenste Haustiere aus nächster Nähe. Gibt es für jede Familie das passende Haustier?
Ja, definitiv. Man muss aber immer schauen, was die Haustierart braucht, damit sie sich wohlfühlt. Außerdem hat auch jedes Tier einen eigenen Charakter. Auch der muss zur Familie passen. Eine super sportliche Familie braucht kein Tier, das die ganze Zeit nur zuhause kuscheln will. Meistens ist es aber eher andersrum. Die meisten Tiere wollen eher Action. Da müssen die Bedürfnisse von beiden Seiten zusammenpassen.

Hast du nach einem Dreh selbst schon einmal mit einem neuen Haustier geliebäugelt?
Ich bin natürlich ganz oft in Versuchung, Tiere mit nach Hause zu nehmen. Vom Dreh zu Anna auf der Alm habe ich auch tatsächlich für Bekannte Babykatzen mitgenommen, weil sie noch kein Zuhause hatten. Aber wenn ich jedes Mal Tiere mitbringen würde, hätte ich schon einen ganzen Zoo zuhause. Außerdem bin ich ja auch viel unterwegs, das wäre für die meisten Tiere gar nicht das Richtige.

Selbst hast du also keine Haustiere?
Doch, ich habe einen Hund, einen schwarzen Labrador, zusammen mit meinen Eltern. Aber er ist schon oft bei ihnen, weil ich wie gesagt viel unterwegs bin.

Bist du schon mit Tieren aufgewachsen oder kam deine Liebe erst mit der Sendung?
Wir hatten schon immer Haustiere zuhause. Wir hatten früher Kaninchen und seit etwa meinem neunten Lebensjahr Hunde. Ich habe Hunde schon immer geliebt. Aber ich muss sagen, dass sich meine Liebe zu Tieren durch die ganzen Drehs echt noch einmal verstärkt hat. Und meine Begeisterung, wie toll Tiere einfach sind, wie sich jede Tierart an die Natur, an ihre Umwelt anpasst. Das begeistert mich einfach immer wieder. Tiere lösen bei mir ganz besondere Emotionen aus. Das sind ganz tolle Begegnungen.

Gibt es auch Tiere, mit denen du dich eher schwertust?
Ich habe tatsächlich ein bisschen Angst vor Spinnen und Schlangen. Einfach weil ich ihre Bewegungen nicht so einschätzen kann. Ich finde sie trotzdem super spannend, habe aber ein bisschen Muffensausen, wenn ich sie auf dem Arm hab. Ich habe aber auch oft Angst, dass mich irgendein Tier beißt. (lacht)

Auch andere wilde Tiere sind beim Dreh vermutlich nur schwer berechenbar. Ist das bei Haustieren genauso?
Ja, weil man bei Haustieren irgendwie immer erwartet, dass sie berechenbar sind. Und das sind sie nicht. Es sind auch Tiere, die ihren eigenen Kopf haben. Es läuft immer anders als geplant mit Tieren, immer. Das ist das einzige, worauf man sich verlassen kann.

Hast du deine Meinung zu einem Tier auch schon einmal geändert, nachdem du ihm begegnet bist?
(überlegt) Bei den Seekühen bin ich ins Wasser gesprungen in der Wildnis und habe mir erst dann gedacht: „Hab ich jetzt eigentlich Angst? Die wiegen ja ein paar Tonnen. Das sind riesen Tiere. Eigentlich weiß ich überhaupt nicht, was auf mich zukommt.“ Als ich dann bei dem Tier war, war die Atmosphäre aber sofort ganz entspannt und toll. Das war ein super krasses Erlebnis für mich. Diesen Tieren so nah zu kommen hat mich nachhaltig sehr berührt und Eindruck hinterlassen. Das war ganz, ganz toll.

Vor dem Weißen Hai hatte ich richtig Angst. Ich habe gedacht, das geht total ab im Wasser und der Hai schmeißt sich gegen den Käfig. Aber eigentlich war es total entspannt. Er hat halt gekuckt, was wir da machen. Aber er ist nicht in einen Blutrausch gekommen und durchs Wasser geschossen, wie man sich das vorstellt.

„Anna und die Haustiere“ richtet sich ja gezielt an Kinder. Gibt es Dinge, auf die ihr besonders achtet?
Wir drehen natürlich immer nur dort, wo es artgerecht ist. Wir haben auch schon ein Haustier gedreht, bei dem wir danach gesagt haben: „Das ist wirklich kein Tier, das man als Haustier empfehlen kann.“ Und dann haben wir – obwohl wir es schon gedreht hatten – entschieden: Das senden wir nicht. Nachher holen sich das dann Leute, weil sie die Sendung gesehen haben. Da hatten wir kein gutes Gewissen dabei. Wir achten auch darauf, dass das Tier nicht nur positiv dargestellt wird. Wir sagen nicht: „Holt euch alle dieses oder jenes Tier.“ Haustiere sind jede Menge Arbeit. Das muss man auch wissen. Und man braucht sehr, sehr viel Zeit, wenn man ein Haustier hat. Und wenn man die Zeit nicht hat und trotzdem super gerne ein Haustier haben möchte, dann ist das sehr blöd. Aber dann muss man sich vielleicht eine Alternative einfallen lassen.

Du bekommst sicher auch E-Mails und Briefe von Kindern, die in genau dieser Situation sind. Was rätst du Kindern, die keine eigenen Haustiere haben dürfen?
Man kann zum Beispiel ab und zu mit dem Hund vom Nachbarn rausgehen. Wenn bei meinen Eltern Kinder vorbeikommen und fragen, ob sie mit dem Hund rausgehen dürfen, freuen wir uns auch immer total. Für den Hund ist das eine Abwechslung und wir sind froh, wenn er auch einmal von jemand anderem betreut wird. Man hat ja nicht immer so viel Zeit für das Tier, wie man vielleicht gerne möchte. Oder beim Reiten: Wenn Kinder unbedingt ein eigenes Pferd haben wollen, aber das nicht möglich ist, gibt es Reitbeteiligungen. Oder man kann vielleicht mal die Urlaubsbetreuung für die Katze des Nachbarn übernehmen. Man kann auch ins Tierheim gehen und da mal mit Hunden spazieren gehen oder fragen, ob man irgendwie helfen kann. Es muss nicht immer unbedingt das eigene Haustier sein.

Wer sucht aus, welchen Tieren ihr eine Folge widmet?
Die Produktionsfirma macht eine Liste mit Vorschlägen. Da geht es natürlich um Fragen wie: Welche Haustiere hatten wir noch nicht? Wir haben ja auch schon einige gemacht. Welche Tiere sind beliebt? Welche sind vielleicht nicht so bekannt und man möchte mehr darüber erfahren? Und welche eignen sich auch gut als Haustiere? Dann schlagen wir das unserem Auftraggeber, dem Bayerischen Rundfunk vor. Und der entscheidet dann final, um welche Tiere es gehen wird.

Aber du darfst auch mitreden?
Ja, ich darf immer Vorschläge machen. Und es ist auch nicht so, dass ich gezwungen werde, eine Spinne auf die Hand zu nehmen. Ich kann schon Nein sagen. Vor dem Spinnen-Dreh habe ich mir tatsächlich auch gedacht: „Nein, das kann ich nicht. Das mach ich nicht.“ Aber wenn man dann in der Situation ist und einen Experten dabeihat, der das Tier sehr gut kennt und der einem sagt: „Das ist alles gut, du kannst das machen. Dir passiert nichts.“ Dann will man sich ja auch selbst beweisen, dass das irrational ist. Angst vor Spinnen ist ja auch so eine Urangst, die gar nicht wirklich begründet ist. Und dementsprechend hätte ich mich sehr über mich selber geärgert, wenn ich mich da nicht überwunden hätte. Ich war dann sehr froh, dass ich es gemacht habe. Ich hatte die Vogelspinne auf der Hand und dachte: „Ok, ich hab’s geschafft. Du kannst sie jetzt wieder runternehmen.“ Und dann kam ein Fünfjähriger ums Eck: „Kann ich die auch mal haben?“ (lacht)

Gibt es ein Tier, dem du unbedingt noch begegnen willst?
Es gibt noch so viele Tiere! Ich möchte unbedingt noch etwas mit Grizzlys machen. Ich finde Bären irgendwie total faszinierend und toll. Und Wale stehen bei mir auch noch ganz oben auf der Liste. Wobei Wasserthemen immer schwierig sind, weil man ja unter Wasser nicht moderieren kann. Aber irgendeine Lösung gibt es dann schon. Bei den Haustieren gibt es noch so viele abgefahrene Tiere, die man gar nicht so auf dem Schirm hat. Und es gibt auch ganz viele tolle Hunderassen und Katzenrassen, die einfach spannend sind. Du hast vorhin zu Vorurteilen gefragt: Chihuahuas habe ich zum Beispiel so abgestempelt, wie man Chihuahuas halt abstempelt: Schickimicki-Hunde die nur in der Handtasche rumgetragen werden. Und das stimmt überhaupt nicht. Genauso wie Pudel. Supercoole Rasse. Die haben total was im Köpfchen. Mit denen kann man richtig viel machen. Ich bin totaler Pudelfan mittlerweile. Ich finde Pudel so witzig und sie sind so schlau! Eine richtig, richtig tolle Rasse.

Inzwischen gibt es auch viele Haustier-Folgen mit deiner Kollegin Pia. Wird es auch weiterhin neue Folgen von Anna und die Haustiere geben?
Ja. Wir drehen gerade eine Reihe über Bauernhoftiere. Das ist mein Hauptprojekt im Sommer. Aber wir drehen trotzdem weiterhin auch mit wilden Tieren und Haustieren. Es gibt ja noch jede Menge.

Annka Preil mit Meerschweinchen

Seit 2014 ist Annika Preil das Gesicht der Tier-Doku-Serien „Anna und die wilden Tiere“ und „Anna und die Haustiere“. Im KiKA, dem BR Fernsehen und anderen ARD-Programmen zeigt die 31-Jährige Kindern bekannte und weniger bekannte Tiere aus nächster Nähe. Seit vielen Jahren steht sie außerdem als Schauspielerin vor der Kamera. Sie wirkte unter anderem bei Fernsehproduktionen wie dem Münchner Tatort, Marienhof und der Kinderserie Fluch des Falken mit.


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