Verantwortung teilen

Ostern als Familienfest: Gemeinsam feiern, aber wie?

Die aktuellen Krisen in der Welt sind bedrückend. Zugleich steht ein Freudenfest vor, das wir endlich wieder im größeren Kreis feiern können. Wie der Spagat gelingen kann. Ein Beitrag unseres Kooperationspartners „elternbriefe“.

veröffentlicht am 08.04.2022

„Endlich können wir uns zu Ostern wieder im größeren Kreis treffen. Unsere Eltern planen, uns während der Ostertage zu besuchen. Sie freuen sich ganz besonders auf die Kinder (Noah, 3, und Elias, 6 Jahre alt). Daher sind einerseits die Erwartungen sehr hoch. Andererseits frage ich mich, wie wir in dieser Zeit unbeschwert Ostern feiern können. Ich bin gerade hin und her gerissen und stehe deswegen ziemlich unter Druck“

Sandra, 34 Jahre

Sich in der aktuellen gesamtgesellschaftlichen Situation innerlich zerrissen zu fühlen, ist verständlich – und eine völlig normale Reaktion bei Erwachsenen. Kinder haben es da einfacher: Sie nehmen die Welt anders wahr. Mehr in Bruch- oder Puzzlestücken. Darum ist es auch so wichtig, ihnen diese kindliche Sicht der Dinge zu lassen. Um Ihre Kinder nicht unnötig zu belasten, behalten Sie Ihre eigenen Sorgen und Ängste besser für sich. Tauschen Sie sich darüber lieber mit anderen Erwachsenen aus: In einem vertrauensvollen Gespräch mit einer guten Freundin. Oder mit Ihrem Partner, wenn die Kinder es nicht mitbekommen. (Wie Sie mit Ihren Kindern dem Thema Ukraine-Krieg begegnen können, lesen Sie bei den Elternbriefen.)  

Ostern planen: Was gehört dazu?  

Doch schauen wir nun auf das bevorstehende Osterfest mit Ihrer ganzen Familie. Zunächst einmal: Sie müssen nicht alles allein stemmen! Nehmen Sie Ihren Mann, Ihre Söhne, Ihre Eltern und Schwiegereltern mit ins Boot. Am besten überlegen Sie zusammen mit allen Beteiligten, was es in diesen herausfordernden Zeiten für ein gelingendes Ostern braucht. Wichtig ist dabei, zunächst auch Ihre eigenen Erwartungen an die Ostertage zu überdenken. Das ermöglicht es Ihnen, entspannter an die gemeinsame Zeit heranzugehen. Und sich selbst persönliche „Highlights“ herauszusuchen, auf die Sie sich besonders freuen können: 

  • Was gehört für Sie selbst unverzichtbar zu Ostern dazu? - Die schöne Oster-Deko? Der feierliche Ostergottesdienst? Die Ostereiersuche im Grünen? Das festliche Ostermenü?
  • Und: muss Ostern 2022 so sein wie immer? - Welche Ansprüche können Sie auch loslassen? Worauf möchten Sie lieber verzichten? Was wollen Sie anders machen als sonst? 

Ostern vorbereiten: Wie Familien auf einen Nenner kommen  

Überlegen Sie zusammen, was machbar ist und was nicht. Und sprechen Sie rechtzeitig darüber, wer was vorbereitet. Als Planungstool eignet sich zum Beispiel ein erweiterter Familienrat, zusammen mit den Großeltern. Das geht übrigens auch prima per Videokonferenz. Oder Sie als Gastgeberin sammeln die Wünsche rund um die Festgestaltung. Die Detailplanung können dann einzelne Familienmitglieder übernehmen: Vom Ostereierfärben über das Festessen bis hin zu gemeinsamen Aktivitäten. So verteilt sich die Verantwortung auf mehrere Schultern. 

Ostern feiern: Was kann man mit der Familie machen?  

Blicken Sie dabei auch ruhig mal über den Tellerrand. Vielleicht ist es bereichernd, wenn in diesem Jahr die beiden Opas gucken, welcher Ostergottesdienst auch für Kinder geeignet ist. Und wer sagt denn, dass Sie für das gemeinsame Mittagessen verantwortlich sein müssen? Womöglich macht es Opa und Oma Spaß, gemeinsam mit den Kids ihr Lieblingsessen zu kochen – während der Osterhase (alias Sie und Ihr Mann) die Ostereier versteckt…  

Ostern: Was bedeuten die Feiertage?  

Eine weitere Möglichkeit ist, gemeinsam auf den Sinn des Osterfestes zu schauen: Welche Rolle spielt Ostern im Leben jedes einzelnen Familienmitglieds? Welche Traditionen kennen die Älteren noch von früher? Und: wie lässt sich die christliche Bedeutung der Zeit von Karfreitag bis Ostersonntag kindgerecht erklären und gestalten? - Auch hierdurch kann ein echtes Wir-Gefühl entstehen.

Text: Sabine Schäfer, Erziehungsberaterin, systemische Familientherapeutin und „Kess-erziehen“ - Kurs-Referentin

Dieser Beitrag unter elternbriefe.de

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