Liebe

Wenn der Tod uns scheidet

Es war eine Liebe für die Ewigkeit. Doch dann starb Antje Eichlers Mann an einem Hirntumor. Wie sie und die drei Kinder die erste Zeit nach seinem Tod erlebten und mit welchen Gefühlen die 42-Jährige heute in die Zukunft blickt.

veröffentlicht am 01.11.2018

Selbstverständlich und ohne große Worte: Antje Eichler und ihr Mann Klaus Arnold haben nie viel über ihre Gefühle geredet. Die waren einfach da. Eine Liebe ohne Kompromisse. „Klar geht man aufeinander ein, aber es hat sich nie nach Kompromiss angefühlt, sondern es war immer gut, es hat 1000-prozentig gepasst. Es war perfekt.“

Vor 21 Jahren haben sich die beiden im Münchner Institut für Kommunikationswissenschaft kennengelernt. Ein Jahr darauf trafen sie sich zu ihrem ersten richtigen Date am Chinesischen Turm im Englischen Garten – und seitdem waren sie „fast eins“, erzählt Antje Eichler: „Wir haben viel miteinander gelacht und uns ausgetauscht. Es gab ja 1.000 Themen. Die 24 Stunden haben uns nie zum Reden ausgereicht.“ Eine Hochzeit und drei Kinder vervollkommnen das Glück.

Bis zu diesem Satz einer HNO-Ärztin: „Da ist etwas, was da nicht hingehört.“ Antje Eichler plagen sofort die schlimmsten Befürchtungen, die sich kurz darauf bestätigen sollten: Ende Oktober 2016 wird bei ihrem Mann Klaus ein Hirntumor diagnostiziert. Sieben Monate später stirbt er.

„Wir hatten immer noch die Hoffnung, dass er es bis zum Abitur unserer Zwillinge oder bis zur Einschulung unserer Kleinen schaffen würde“, erinnert sich die 42-Jährige, die die ersten Wochen nach seinem Tod nicht mehr leben wollte. „Aber Klaus wollte leben und das gab und gibt mir Kraft. Er ist zwar tot, aber immer noch bei allem mit dabei.“ Zum Beispiel, wenn sie ihr rotes Kleid trägt, das ihr Mann immer so mochte, oder wenn die von ihm gepflanzten Rosen im Garten blühen. Genauso wie am ersten Vatertag ohne ihn, als eine Meise ins Haus zur Familie geflattert kam.

Antje Eichler vermisst ihren Mann, seine Nähe. Aber sie ist auch dankbar für die intensiven gemeinsamen Momente: „Meine große Liebe kann mir keiner nehmen, die bleibt. Im Deutschen ist Liebe und Leben sprachlich eng beieinander. Das eine gibt’s für mich nicht ohne das andere. Ich habe das Gefühl, dass mein Herz noch einmal gewachsen ist, da ist ganz viel Platz drin. Zu meinem Leben wird die Liebe zu Klaus immer mit dazugehören – auch mit einem anderen Partner.“


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