Herausforderung
Glück im Krankenlager
Unsere Autorin Stefanie Kortmann war als Kind oft krank. Bei ihrer Tochter ist das ähnlich. Immer wieder setzen Erkältungen sie länger außer Gefecht. Dann heißt es, Termine absagen, das kranke Kind versorgen und geduldig sein. Und auf den Alltag hoffen.
veröffentlicht am 06.11.2023
Kleine Kinder sind immer krank – dieser Glaubenssatz hat sich bei meiner Mutter fest verankert, denn sowohl mein Bruder als auch ich hatten das Talent, aus dem kleinsten Schnupfen in Nullkommanichts eine dicke Bronchitis zu entwickeln. So waren wir Dauergäste beim Kinderarzt und absolvierten beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt stundenlange Behandlungen an diversen Apparaten, an die ich mich mit Grausen erinnere.
Heute bin ich die Mama und leider wiederholt sich die Geschichte, denn auch meine Tochter nimmt nahezu jede Erkältungswelle mit. Dabei bleibt es nicht immer nur beim Schnupfen. Vor allem während der Kindergartenzeit standen wir öfter vor der Frage, ob es jetzt nicht besser wäre, zur Klinik zu fahren, da mal wieder alle Alarm-Zeichen auf eine Lungenentzündung hinwiesen. Alptraum-Tage nannte ich diese Zeiten, weil sie uns alles abverlangten. Christina ist nun neun und diese Achterbahnfahrten sind zum Glück vorbei, doch noch immer kann sie eine Erkältung länger außer Gefecht setzen.
Die Betreuung ist ein Vollzeitjob
Bricht ein Infekt über uns herein, sind die Tage anstrengend und die Nächte, in denen mehr gehustet als geschlafen wird, hart – für alle Beteiligten. Mein größtes Problem: meine Ungeduld. Wenn auch nach einer Woche noch keine Besserung in Sicht ist, merke ich, wie ich mit meiner grundsätzlich optimistischen Herangehensweise an meine Grenzen komme. Während ich verzweifelt jeden kleinen Fortschritt herbeirede, lässt Christina geradezu stoisch jede Anwendung über sich ergehen und verbraucht dabei ein Paket Taschentücher nach dem anderen.
Ich versuche derweil meinen Aufgaben als Nachhilfelehrerin, Spielkollegin und Aushilfskrankenschwester nachzukommen. Ein Vollzeitjob, neben dem unter Umständen auch noch beruflich gearbeitet werden muss.
Sehnsucht nach dem Alltag
Nach und nach müssen wir Kindergeburtstage, Ausflüge und Hobbies absagen. Gefühlt zieht das Leben an uns vorbei. Alle und alles wartet darauf, dass der kleine Körper einmal mehr Viren und Bakterien besiegt und der Alltag wieder einkehrt. Alltag – wie sehr man sich danach sehnen kann …
Will ich diesen Phasen etwas Positives abgewinnen, ist es vermutlich genau das: Der Alltag ist was Schönes! Auch eine gute Nacht mit einem erholsamen Schlaf ist wundervoll. Die kleinen Dinge werden groß, eigentlich Selbstverständliches wie ein Schulbesuch wird nach Tagen im Krankenlager wieder gefeiert. Kehrt auch das Lachen, Spielen und Toben ins Kinderzimmer zurück, bin ich selig und dankbar. Wir haben es wieder geschafft, der Krankheit Paroli geboten und uns das Leben zurück erkämpft. Genießen wir es!