Mahl-Zeit!

Spirituelle Momente in der Familie: Gemeinsam essen

Besonders schön oder besonders anstrengend? Tipps und Anregungen, wie gemeinsame Mahlzeiten zu einem verbindenden Erlebnis in der Familie werden können. Mit Kühlschrank-Poster zum Bestellen!

veröffentlicht am 22.01.2024

Locker bleiben

Eine gemeinsame Mahlzeit mit der ganzen Familie kann sehr schön sein. Aber manchmal auch ganz schön anstrengend: Papa grummelt vor sich hin. Die Kids quengeln. Mama ist genervt.  

Ein Blick „hinter die Kulissen“ hilft zu verstehen, warum das so ist. Vielleicht gab es Streit in der Schule? Ärger mit Freunden? Stress bei der Arbeit? Oft lassen sich solche Erlebnisse nicht einfach abschütteln. Sie zeigen sich dann auf andere Weise, zum Beispiel als Wutanfall oder ständiges Dazwischenreden.

Also, was tun? Erst einmal tief durchatmen, statt aus dem Bauch zu reagieren. Und dann: aufmerksam hinschauen und die „störenden Verhaltensweisen“ als Signale deuten. Als Hinweis darauf, was jede und jeder jetzt wirklich will und braucht.

Reden ist Gold

Neuigkeiten, Orgakram, rumalbern und auch mal ein bisschen Deeptalk. All das macht aus dem Familienessen eine lebendige Runde. Schweigen am Esstisch? Diese drei Kommunikationstipps helfen.
Fragebox: Offene Fragen regen zum Reden an: Was wollt ihr nächste Nacht träumen? Ist Sommer besser oder Winter? Wer eine kleine Box mit Fragezetteln füllt, findet darin immer wieder schöne Anregungen, wenn die Konversation stockt.

Sprachschätze heben: Kinder (und Eltern) lernen am Esstisch jede Menge neue Wörter kennen. Viel mehr sogar als beim Lesen, sagt die Wissenschaft. Das läuft ganz spielerisch und bringt was für die Schule und fürs Leben. Also einfach mal reden, wie der Schnabel gewachsen ist.

Regeln und Ausnahmen: Handys gehören nicht an den Esstisch? Oft tauchen im Gespräch aber interessante Fragen auf und man würde zu gerne mal eben im Internet nachgucken. Wenn die Familie sich einig ist, ist das auch mal okay.

Esskultur

Knigge für Kinder – ja oder nein? Wichtig zu wissen ist: Dem Freiherrn Adolph von Knigge ging es gar nicht darum, feste Benimmregeln aufzustellen, sondern um eine gewisse Haltung. Er wollte, dass die Menschen gut und rücksichtsvoll miteinander umgehen und zugleich sich selbst treu bleiben. Ein paar Absprachen können dabei helfen. Das gilt auch beim Essen.

Damit alle sich wohlfühlen, lohnt sich der Versuch, gemeinsam einige Tischregeln aufzustellen. Neben solchen Dos und Don’ts sind es besondere Familienrituale, die ein Gefühl von Zuhause vermitteln und schöne Erinnerungen schaffen. Einige Ideen:

  • einmal in der Woche zusammen kochen
  • den Tisch bewusst liebevoll decken
  • ein Tischgebet sprechen
  • heiße Trostschokolade aus der Lieblingstasse
  • am Samstag frische Brötchen vom Bäcker

Gott isst mit uns

Ein Tischspruch oder ein Tischgebet vor dem Essen ist eine schöne Sache. Es ist ein Ritual, das verbindet. Allen wird bewusst, dass es jetzt losgeht. Jede Familie kann ihre Lieblingssprüche und -gebete verwenden oder sich selbst welche ausdenken. Mit einem Gebet vor dem Essen holen wir sozusagen Gott mit an den Tisch. Wir danken ihm für das, was wir haben, und dafür, dass er uns in unserem Leben begleitet. Auch ein Lied kann ein Gebet sein. Wer mag, kann eine Kerze anzünden. Einige Familien halten sich beim Beten an den Händen.

Einige besonders schöne Tischgebete haben wir hier für euch zusammengestellt.

Essen mal anders

Kinder brauchen Rituale. Kinder lieben aber auch Abwechslung. Warum nicht hin und wieder mal anders essen?

  • Indoor-Picknick: Es ist November oder der Sommer verregnet? Noch lange kein Grund, kein Picknick zu machen. Also Fingerfood vorbereiten, eine Decke auf den Boden und dazu ein paar Sommerhits aus der Box.
  • Wir essen Rot: Zur Vorspeise Tomatensuppe, als Hauptgericht Spaghetti Bolo mit Kirchererbsen-Pasta und als Nachtisch Erdbeereis mit frischen Früchten. Nach Farben essen, ist alles andere als eintönig.
  • Café Daheim: Ein oder zwei Familienmitglieder kochen ein Menü, decken den Tisch ein und servieren wie im Restaurant. Ob die Gäste auch bezahlen müssen, wäre zu klären.
  • Kinoabend im Wohnzimmer: Popcorn, Tacos, Limo und Co gehören zu einem tollen Film dazu und dürfen zu besonderen Gelegenheiten das Abendessen ersetzen.

Essen in den Weltreligionen

In der Bibel gibt es viele Geschichten über Jesus, die mit dem Essen zu tun haben. Besonders wichtig ist die Geschichte vom Letzten Abendmahl. Christen und Christinnen glauben, dass Jesus im Gottesdienst bei der Eucharistie (Danksagung) in Brot und Wein bei ihnen ist.

Im Buddhismus gilt, dass man nur essen soll, wenn man Hunger hat. Nahrungsmittel sollen nicht verschwendet werden.

Für Hindus sind die Mahlzeiten ein wichtiger Teil ihres religiösen Lebens. Fleisch ist für viele von ihnen tabu, weil sie glauben, dass die Seelen von Menschen wiedergeboren werden – auch in Tieren.

Im Islam wird im Monat Ramadan vier Wochen lang gefastet. Danach feiern Musliminnen und Muslime das Zuckerfest, bei dem es viele Leckereien gibt.

Für Jüdinnen und Juden ist das Essen ein wichtiges Zeichen der Gastfreundschaft und der Gemeinschaft. Beim Familienfest Pessach wird sieben Tage lang ungesäuertes Brot gegessen.

Texte: Themenposter „Mahl-Zeit! Gemeinsam essen“ aus der Reihe „Spirituelle Momente in der Familie“, herausgegeben vom Don Bosco Magazin und der Initiative „elternbriefe du + wir“.


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