Glaubenswissen
Kurz erklärt: Das katholische Eheverständnis
Sich treu zu bleiben „in guten und bösen Tagen – bis der Tod uns scheidet“, das versprechen sich die Brautleute bei einer katholischen Trauung. Was ist damit gemeint? Was beinhaltet das Sakrament der Ehe? Was bedeuten die Symbole? Fragen und Antworten.
veröffentlicht am 13.07.2023
Katholisch heiraten – was bedeutet das genau?
Die Ehe ist eines der sieben Sakramente der katholischen Kirche. Sakramente sind besondere Zeichen, die uns zeigen sollen, dass Gott unser ganzes Leben begleitet. Bei der kirchlichen Trauung treten Braut und Bräutigam vor Gott, um vor ihm „Ja“ zueinander zu sagen, ihn in ihre Mitte zu holen und auf seine Hilfe zu setzen.
Das Wesen der katholischen Ehe zeichnet sich durch folgende Elemente aus:
- Die Ehe entspricht dem Willen Gottes.
- Beide Eheleute entscheiden sich bewusst und freiwillig dazu – ohne Zwänge oder Einflussnahme.
- Jeder verspricht, die persönliche Würde des anderen zu achten und in lebenslanger Treue füreinander da zu sein.
- Beide sagen zu, offen für Kinder zu sein und diese im katholischen Glauben zu erziehen.
- Beide erklären, in Kirche und Welt Verantwortung zu übernehmen.
Wer spendet das Sakrament der Ehe?
Die Brautleute selbst durch das Eheversprechen. Das ist bei diesem Sakrament eine Besonderheit. Allerdings muss ein Geistlicher – ein Priester oder ein Diakon – assistieren und als Vertreter der Kirche den Ehebund bestätigen. Außerdem müssen zwei Trauzeugen zugegen sein.
Warum ist der Kirche die Ehe so wichtig?
Weil sie nicht nur ein individuelles Bündnis zwischen zwei Menschen darstellt, sondern auch die Beziehung von Jesus Christus zu seiner Kirche. Das Paar verspricht sich die ewige Treue – genauso wie Jesus damals der Kirche und den Gläubigen seine ewige Treue versprochen hat. Die Ehe symbolisiert daher auch das Liebesverhältnis zwischen Gott und seinem Volk, zwischen Jesus Christus und der Kirche.
Gilt die Ehe wirklich lebenslang?
Ja, jedenfalls nach katholischem Verständnis. Für die katholische Kirche ist die Ehe einzigartig und unauflöslich. Im Matthäus-Evangelium 19,6 heißt es dazu: „Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“
Kann eine kirchlich geschlossene Ehe geschieden werden?
Da die Ehe für die katholische Kirche eine lebenslange Gemeinschaft darstellt, gibt es keine Scheidung. Es ist allerdings möglich, die Ehe annullieren zu lassen. Dafür müssen zwingende Gründe vorliegen, ein sogenanntes „Ehehindernis“ zum Zeitpunkt der Trauung. Ein Kirchengericht entscheidet darüber, ob es je ein gültiges Bündnis zwischen den Brautleuten gab. Wird die Ehenichtigkeit festgestellt, können der Mann oder die Frau später wieder erneut kirchlich heiraten.
Welche Symbole gibt es bei der kirchlichen Trauung?
Rund um die kirchliche Trauung gibt es viele Symbole und Rituale. Manche haben einen religiösen Hintergrund, manche einen eher weltlichen. Ein wichtiges äußeres Zeichen ist der Ehering. Er soll die Unendlichkeit darstellen – der Liebe des Hochzeitspaares zueinander sowie des Bundes Gottes mit den Menschen.
Weitere Symbole sind unter anderem:
- das Weihwasser: Während der Trauung werden die Eheringe gesegnet und mit Weihwasser besprengt. Dadurch soll auch an die Taufe erinnert werden, in der Gott seinen ewigen Bund mit den Menschen begonnen hat und ihn in der Ehe fortführt.
- die Hochzeitskerze: Sie wird an der Osterkerze entzündet und trägt so die Botschaft der Auferstehung von Jesus Christus weiter: „Der Tod hat nicht das letzte Wort, alles Leben kommt von Gott.“ Die Hochzeitskerze begleitet die Eheleute in ihrem Alltag und schenkt Licht und Zuversicht – auch in dunklen Tagen und bei besonderen Herausforderungen.
- die Stola: Ein wichtiger Moment während einer Trauung ist der Augenblick, wenn sich Braut und Bräutigam die Hände reichen und der Priester seine Stola darüberlegt. Damit bestätigt er den Bund der Ehe vor Gott.