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Fastenzeit – Vorbereitung auf Ostern

Der Aschermittwoch ist der Tag nach dem Faschingsdienstag und der erste Tag der Fastenzeit. Während dieser Zeit verzichten viele Leute auf bestimmte Lebensmittel oder Gewohnheiten. Warum eigentlich? Die Fastenzeit für Kinder erklärt.

veröffentlicht am 12.02.2021

Aschermittwoch

Der Aschermittwoch folgt auf den Faschingsdienstag und ist der erste Tag der Fastenzeit. Dort wo vorher im Fasching/Karneval noch ausgelassen gefeiert wurde, ist von einem Tag auf den anderen plötzlich Schluss mit dem Feiern. Obwohl der Aschermittwoch ein ganz normaler Wochentag ist, kannst du an diesem Tag in die Kirche gehen, und du wirst etwas sehen, was du sonst das ganze Jahr nicht sehen kannst.

Irgendwann in diesem Gottesdienst gehen alle nach vorne zum Priester. Der hat ein kleines Gefäß in der Hand. In diesem Gefäß ist feine weißgraue Asche. Jedem Kirchenbesucher, der zu ihm kommt, zeichnet der Priester ein kleines Kreuz aus Asche auf die Stirn. Das ist auch der Grund, warum dieser Tag „Aschermittwoch“ heißt. Und während der Priester das Kreuz auf die Stirn malt, spricht er folgenden Satz: „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst.“ Dieser unheimliche Satz passt deshalb gut zum Beginn der Fastenzeit, weil er noch einmal deutlich sagt: Die Zeit des Karnevals oder Faschings mit den vielen Feiern und den Faschingskrapfen ist vorbei, nun kommt die Fastenzeit. Auch unser Leben auf der Erde wird einmal vorbei sein, wenn wir sterben. Dann beginnt eine andere Zeit.

In der Asche steckt aber auch neues Leben. Asche ist ein gutes Düngemittel. Streust du Asche auf die Erde, dann wird dort Neues wachsen, schneller und kräftiger als zuvor. So ist es zum Beispiel, wenn es in der Natur brennt. Ein Waldbrand ist etwas Schreckliches. Tiere müssen vor dem Feuer fliehen und die Flammen zerstören Pflanzen und Bäume. Danach sieht alles tot aus. Doch nach einem oder zwei Jahren wächst dort neues Leben, kräftig und grün. So ist die Asche auch für uns ein Symbol, dass aus dem Tod neues Leben kommen kann.

Was heißt „Fasten“?

Aber warum Fastenzeit? Was heißt eigentlich „Fasten“? Erst einmal bedeutet Fasten, dass man weniger als sonst isst oder sogar eine Zeit lang ganz aufs Essen verzichtet. Viele Menschen machen das im Frühjahr, weil sie im Winter zu dick geworden sind. Weil wir in einer Zeit und in einem Land leben, wo wir eher zu viel als zu wenig zu essen haben, müssen wir darauf achten, dass wir ab und zu unseren Körper entlasten, sodass er sich erholen kann. Und wenn wir etwas weniger Gewicht mit uns herumtragen müssen, wird auch unser Kopf leichter. Deshalb fasten Leute nicht nur, weil es gesund ist, sondern auch, weil es den Kopf und die Gedanken befreit.

Obwohl das so ist, fällt das Fasten dennoch schwer. Es ist eben schwieriger, auf etwas zu verzichten, als jedem Wunsch, den wir verspüren, nachzugeben. Und wer ist schon gern hungrig und durstig? Christen fasten in der Fastenzeit auch, weil sie sich für Gott mehr öffnen möchten. Sie wollen in dieser Zeit einmal weniger auf sich und die eigenen Wünsche hören, sondern überlegen, wie sie Gott ein Stückchen näherkommen können. Es kann also gut möglich sein, dass die Leute in der Fastenzeit von manchen Dingen etwas mehr tun als sonst: z. B. über Jesus nachdenken, mit anderen Leuten über Gott sprechen, in die Kirche gehen, alleine sein und zur Ruhe kommen.

Fasten muss also nicht immer weniger oder kein Essen bedeuten. Fasten kann man auf alles anwenden, was man normalerweise gern macht, auf das man aber eine Zeit lang verzichten möchte: Das können für Erwachsene Genussmittel sein, wie Wein oder Kaffee, aber auch Fernsehen oder Süßigkeiten. Es sind alles Dinge, die man gern macht, die aber nicht so sehr wichtig sind, als dass man nicht eine Weile darauf verzichten könnte.

Darf ich keine Süßigkeiten essen?

In den Supermärkten gibt es schon viele Wochen vor Ostern Schoko-Eier, Osterhasen und Osterleckereien zu kaufen. Wenn du die Fastenzeit richtig miterleben möchtest, solltest du mit den Ostereiern bis Ostern warten. Wenn du das ein paar Wochen geschafft hast, wirst du stolz auf dich sein.

Aus: „Erzähl mir was von Ostern. Das kleine Sachbuch Religion für Kinder“ von Esther Hebert und Gesa Rensmann (Verlag: Don Bosco Medien)


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