Vorbilder
Heilige – ganz normal und trotzdem anders
Sie fühlen sich mit Gott besonders innig verbunden und wollen seine Botschaft zu den Menschen bringen. Durch ihr Leben und Handeln sind Heilige Vorbilder für uns. Sie können uns Trost und Zuversicht geben. Einer dieser Heiligen ist Don Bosco.
veröffentlicht am 20.05.2021
Heilige waren ganz normale Menschen. Sie entstammten einer Familie, wuchsen ihrer Zeit entsprechend auf und erlernten einen Beruf. Trotzdem unterscheiden sie sich von anderen Menschen. Für sie war Gott und ein Leben in der Nachfolge Christi das Allerwichtigste in ihrem Leben. Oft verließen sie ihre Familien und waren sogar bereit, für ihren Glauben zu sterben. Aber was genau machte sie zu Heiligen?
Heilige fühlten sich mit Gott besonders innig verbunden. Ihre Aufgabe sahen sie darin, die Frohe Botschaft von der uneingeschränkten Liebe Gottes zu den Menschen zu bringen. Durch ihr Leben und durch ihr Handeln sind Heilige für uns heute Vorbilder. Sie ermuntern uns und fordern uns auf, ihrem Vorbild in Nächstenliebe und Barmherzigkeit zu folgen. Heilige können uns Trost und Zuversicht geben. Sie ermutigen uns, nicht aufzugeben, eigene Begabungen zu erkennen und aus dem Glauben heraus zu leben.
In der Feier des Namenstags erinnern wir uns an unseren Namenspatron. Dahinter steht der Gedanke, dass der oder die hinter dem Namen stehende Heilige als Vorbild dienen und den Namensträger beschützen soll.
Der heilige Don Bosco
Johannes (Giovanni) Bosco, auch Don Bosco genannt, war Priester und Ordensgründer. Er lebte vom 16. August 1815 bis 31. Januar 1888 in Turin in Italien. Sein Gedenktag ist der 31. Januar. Er ist der Patron der Jugend. Ein bekannter Satz von ihm: „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen.“
Hier erzählt Don Bosco sein Leben:
Ich werde Don Bosco genannt. Meine Eltern waren Bauern. Mein Vater starb, als ich zwei Jahre alt war. Meine Mutter musste meine zwei Brüder und mich ganz allein großziehen. Wir hatten wenig Geld. Deshalb konnte ich als Kind keine Schule besuchen und musste sehr früh auf dem Hof mitarbeiten. Trotz allem war ich ein fröhliches und heiteres Kind, das immer zu Späßen und Witzen aufgelegt war.
Mit neun Jahren hatte ich einen sonderbaren Traum. Ich träumte, dass auf einer Wiese eine kleine Gruppe von Jungen spielte, oder besser gesagt: Sie stritten und beschimpften einander mit schlimmen Worten. Ich wollte dazwischentreten und sie durch Schläge vom Fluchen abhalten. Da erschien mir ein Mann in einem hellen Licht und sprach zu mir: „Stelle dich an die Spitze der Jungen! Nicht mit Schlägen, sondern mit Milde, Güte und Liebe musst du diese als Freunde gewinnen.“ Ich verstand den Sinn nicht, aber später, als Erwachsener, erinnerte ich mich daran. Damals war es üblich, dass Kinder mit Schlägen dazu gebracht wurden, zu tun, was man von ihnen erwartete.
Ich wusste sehr bald, dass ich Priester werden wollte. Um das Geld für die Schule und das Studium zu verdienen, arbeitete ich bei einem Tischler, einem Schneider und kellnerte in einem Café. Als ich endlich zum Priester geweiht wurde, begriff ich auch die Bedeutung meines Traumes von damals. Meine Aufgabe war es, mich um die Jungen und Jugendlichen zu kümmern, die keine Familie hatten, die auf der Straße lebten oder die ohne Arbeit waren. Nicht mit Schlägen, sondern mit Liebe wollte ich die jungen Menschen erziehen. Ich gründete ein Internat, in dem ich sie unterrichtete, ihnen ein liebevolles Zuhause bot und von Gott erzählte.
Viele Jugendliche waren damals sehr arm und versuchten zu überleben, indem sie Brot oder andere Lebensmittel stahlen. Wurden sie dabei erwischt, mussten sie ins Gefängnis. Ich besuchte sie dort und gab ihnen Mut und Hoffnung im Vertrauen auf Gott. Einmal erlaubte mir der Gefängnisdirektor, mit 300 Gefangenen einen Ausflug zu machen, ohne dass wir von Aufsehern oder Polizisten begleitet wurden. Keiner der Gefangenen nutzte die Gelegenheit, um zu fliehen. Alle kehrten fröhlich mit mir zurück. Wie schön es ist, Freunde zu haben und liebevolle Erwachsene, die sich um einen kümmern! Und wie gut es tut, herzhaft zu lachen! Gott will, dass wir ein Leben in Freude haben.