Hallo, Gott!
Spirituelle Momente in der Familie: Zusammen beten
Was ist eigentlich Beten? Wie funktioniert es und was kann es bringen? Die wichtigsten Fragen und Antworten sowie praktische Anregungen zum Beten in der Familie. Mit Gebetsposter zum Bestellen!
veröffentlicht am 22.01.2024
Beten – was ist das eigentlich?
Die einfachste Erklärung ist: Beten ist Sprechen mit Gott.
Wenn das nur so einfach wäre! Schließlich antwortet Gott nicht. Wir können ihn nicht sehen und nicht hören. Und wie spricht man überhaupt mit Gott? Woher wissen wir, dass das, was wir sagen, auch ankommt? Möglicherweise tun wir uns leichter mit diesen Erklärungsversuchen: Beten bedeutet Austausch mit Gott. Mit Gott in Kontakt treten. Auf seine oder ihre Stimme hören.
Am besten funktioniert das, wenn wir einfach offen sind. Wenn wir uns Zeit nehmen, still werden. Vielleicht die Hände falten oder eine Kerze anzünden. Wenn wir die Gefühle zulassen, die uns gerade bewegen. Egal, ob Freude, Schmerz, Dankbarkeit oder Sorgen, alles hat im Gebet seinen Platz. Gott ist da und hört uns zu. Wir können es spüren.
Wie wir beten
Wir beten mit Worten und Gesten. Mal spontan, mal als Ritual vor dem Essen oder Schlafengehen, während eines Gottesdienstes, an kirchlichen Festen. Manchmal verwenden wir vorgegebene Gebete aus einem Buch. Oft formulieren wir aber auch frei und finden unsere eigenen Worte. Wir beten alleine für uns, aber auch immer wieder in Gemeinschaft. Zusammen mit anderen zu beten, schafft eine besondere Verbindung. Aber egal, wie wir beten, es kommt immer an. Denn jedes Gebet ist wertvoll und wird von Gott gehört.
Was beim Beten helfen kann
Es kann Momente geben, in denen uns das Beten nicht so leichtfällt. Zum Beispiel, weil der Kopf voll ist und die Gedanken immer wieder abschweifen. Dann können kleine Rituale helfen, zur Ruhe zu kommen und in ein Gebet hineinzufinden.
- Das Handy ausschalten, still werden, zu sich kommen
- Eine Kerze anzünden und in die Flamme schauen
- In sich hineinfühlen, ohne zu formulieren
- Einen Brief an Gott schreiben oder ihm ein Bild malen
- Beten, „wie einem der Schnabel gewachsen ist“
- Tanzen und singen
- Auf Pilgerpfaden wandern und „mit dem Füßen beten“
- Steine ins Wasser werfen und die Ringe beobachten
- Beten beim Spülen oder beim Putzen
Alles hat Platz
Beten gehört zum Leben, und alles, was zum Leben gehört, darf auch im Gebet Platz finden. Träume, Wünsche, Hoffnungen, Verzweiflung, Streit, Konflikte – all das können wir vor Gott bringen. So wird das Gebet zum Spiegel unseres Alltags.
Beten zu bestimmten Tageszeiten: Am Morgen legen wir den neuen Tag vertrauensvoll in Gottes Hände. Vor dem Essen danken wir ihm für die Speisen und für unsere Gemeinschaft. Am Abend blicken wir zurück auf das, was der Tag uns gebracht hat, und dürfen behütet einschlafen.
An kirchlichen Feiertagen wie Weihnachten oder Ostern denken wir an das betreffende Ereignis. Bei Taufen stellen wir den Täufling, bei Hochzeiten das Ehepaar unter den Segen Gottes. Wenn ein Mensch stirbt, geben wir sein Leben zurück in Gottes Hand. Auch an persönlichen Festtagen können wir Gott durch das Gebet mit in unseren Alltag nehmen.
Wenn eine Prüfung ansteht, wenn wir eine neue Arbeitsstelle antreten, wenn wir Streit haben, wenn es in der Partnerschaft kriselt, wenn sich ein Traum erfüllt hat – immer dann, wenn etwas Besonderes in unserem Leben passiert, können wir unsere Gedanken und Gefühle vor Gott bringen.
Eine Sammlung von Gebeten haben wir hier zusammengestellt.
Und was bringt das?
Beten gut und schön – aber was soll das bringen? Hier einige Punkte, was es bewirken kann und warum es guttut.
- stärkt die Beziehung zu Gott.
- schafft Gemeinschaft und fördert die Verbindung innerhalb der Familie.
- gibt als Ritual Halt im Tagesablauf.
- ermöglicht eine gemeinsame Zeit der Ruhe.
- macht achtsam und weckt Dankbarkeit für Schönes und Mitgefühl für die Bedürfnisse anderer.
- lädt dazu ein, regelmäßig die kleinen und großen Ereignisse des Familienalltags gemeinsam Revue passieren zu lassen.
- kann Sicherheit und Geborgenheit geben, Ängste relativieren, Sorgen lindern und in herausfordernden Situationen Kraft schenken.
Beten in unterschiedlichen Religionen
Nahezu alle Glaubensrichtungen kennen Formen des Gebets als Hinwendung zu einer höheren Macht. Im Judentum gibt es drei tägliche Gebete, die frei formuliert werden. Am Sabbat sind es vier. Im Islam ist das Beten eine zentrale Säule. Fünfmal am Tag wird mit ritualisierten Worten und Bewegungen gebetet. Das hinduistische Gebet unterliegt keinen festen Zeiten und Regeln. Betende richten sich an mehrere Götter, sie beten zu Hause oder im Tempel während einer Zeremonie. Im Buddhismus rezitieren Ordensleute heilige Texte, in Tibet verwenden buddhistische Gläubige Gebetsmühlen mit Mantras, die ihnen Segen bringen sollen.