Meine Zeit im Jugendhaus Don Bosco in Penzberg
Nadine Knoll: „Ich wurde gesehen und ernst genommen“
Seit vier Jahren arbeitet Nadine Knoll als Erzieherin im Jugendhaus Don Bosco in Penzberg. Sie weiß, welche Herausforderungen die Kinder zu meistern haben, und kann sich gut in sie hineinversetzen, denn die 23-Jährige wuchs selbst dort auf.
veröffentlicht am 31.10.2024
Mein zwei Jahre jüngerer Bruder und ich lebten in einer Pflegefamilie. Doch es gab sehr viel Streit und Ärger. Deswegen wurde entschieden, dass wir beide ins Jugendhaus Don Bosco nach Penzberg wechseln. Da war ich zwölf Jahre alt. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen. Mein Bruder kam in eine andere Wohngruppe als ich – und dadurch, dass es in meiner Gruppe viele Mädchen in meinem Alter gab, ist mir der Start relativ leichtgefallen.
Probleme hatte ich anfangs jedoch mit dem strukturierten Alltag. Das war eine echte Herausforderung. Ich hatte jetzt auch kein Einzelzimmer mehr, sondern war in einem Doppelzimmer untergebracht – für mich damals eine große Umstellung.
Woran ich mich gerne erinnere, sind die gemeinsamen Ausflüge am Wochenende und die Urlaube zum Beispiel nach Österreich oder in den Schwarzwald. Außerdem war alles so harmonisch, das kannte ich aus der Pflegefamilie nicht. Ich hatte Erzieherinnen und Erzieher, die sich wirklich für mich interessiert haben und auf die ich mich verlassen konnte. Ich wurde gesehen und ernst genommen.
Eigene Erfahrungen weitergeben
Mit 14 Jahren bin ich in die Verselbstständigungsgruppe der Mädchen im Jugendhaus Don Bosco gekommen und kurz vor meinem 18. Geburtstag bin ich ausgezogen. Doch selbst dann wird man nicht fallengelassen. Im Außenbetreuten Wohnen habe ich viel Unterstützung erfahren. Ich wusste, dass ich nicht allein bin und jederzeit um Rat fragen kann.
Aufgrund meiner guten Erfahrungen wollte ich selbst Erzieherin werden und anderen Kindern das weitergeben, was ich im Jugendhaus Don Bosco gelernt habe. Ich kann mich gut in die Kinder hineinversetzen und möchte ihnen zeigen, dass es sich lohnt, eine positive Einstellung zum Leben zu haben, und wie wichtig ein freundlicher und respektvoller Umgang miteinander ist.
Ich habe mein Anerkennungsjahr als Erzieherin bewusst im Jugendhaus Don Bosco gemacht und wollte danach auch hier arbeiten, denn das ist mein Zuhause. Ich bin hier am richtigen Fleck.
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