#DreamOn

Wie Jugendliche die Corona-Zeit erleben

Wie geht es Jugendlichen in der Krise? Welcher Traum ist durch Corona geplatzt? Im Rahmen der Kampagne #DreamOn von Don Bosco Mission Bonn haben mehr als 150 Jugendliche aus 25 Ländern ihre Hoffnungen und Träume eingeschickt.

veröffentlicht am 28.12.2020

"Ich wollte immer Flugzeugmechaniker oder Pilot werden. Und ich wollte später erfolgreich in meinem Beruf sein, um meinen Eltern ein Haus kaufen zu können. Auch heute habe ich noch diesen Traum, obwohl Corona mich sehr belastet“, so beschreibt Kent von den Philippinen seine aktuelle Situation. Die Corona-Pandemie hat seine ganze Familie in eine tiefe Krise gestürzt. Alle Familienmitglieder erkrankten an Covid-19 und wurden isoliert oder mussten ins Krankenhaus.

Besonders schwer traf es seine Großeltern. Es war ein Schock für Kent, als sein Großvater zu Hause an den Folgen von Corona starb. Zum ersten Mal sah sich der 19-Jährige mit dem Tod konfrontiert. Noch heute schmerzt ihn die Erinnerung daran. Als der Großvater starb, waren seine Eltern und die Großmutter im Krankenhaus. Wegen Corona wurde sein Großvater sofort begraben und es gab keine Beerdigung. Am schlimmsten für Kent war es, die Nachricht seiner Mutter und Großmutter im Krankenhaus überbringen zu müssen. „Zu sehen, wie die beiden weinten und verzweifelt waren, dass sie sich nicht von ihm verabschieden konnten, war einer der schlimmsten Momente in meinem Leben.“

#DreamOn will jungen Menschen eine Stimme geben

Kent und sein Bruder hörten mit dem Studium auf, um die Eltern finanziell zu unterstützen. Durch Corona verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation der Familie. Trotz dieser Erfahrungen, die den jungen Mann traumatisiert haben, möchte er an seinen Träumen festhalten. Sein Glaube und die Verbundenheit mit den Salesianern Don Boscos geben ihm Kraft.

Kent hat mit rund 150 jungen Menschen an der Kampagne #DreamOn teilgenommen. Die Social-Media-Kampagne möchte jungen Menschen eine Stimme geben. Wie erleben sie weltweit die Corona-Pandemie? Welcher Traum von ihnen ist geplatzt? Welche Pläne mussten sie wegen Corona auf Eis legen? Jugendliche aus 25 Ländern erzählen von ihren Träumen und Hoffnungen in Zeiten von Covid-19. Aus Brasilien, Chile, Indien, Südkorea, Tansania, den Philippinen, Vietnam und vielen weiteren Ländern kamen Rückmeldungen von jungen Menschen. Botschaften der Hoffnung, aber auch sorgenvolle Blicke in die Zukunft.
   
Für viele Jugendliche war die Schließung der Schulen problematisch. Ihr Abschluss wurde verschoben, die Feier zum Ende der Highschool musste ausfallen, Praktika konnten nicht angetreten werden, viele verloren auch ihren Job. Corona erwischt Jugendliche an einem entscheidenden Wendepunkt in ihrem Leben: dem Start ins Berufsleben. Die Sorge um gute Noten und einen guten Abschluss zieht sich wie ein roter Faden durch die Statements.

Welche Werte sind mir wichtig?

Doch viele nutzen die Krise auch, um zu schauen, welche Werte und Ziele ihnen im Leben wichtig sind. „Diese Pandemie hat gezeigt, dass der Mensch voller Liebe ist, und dass es nicht nur schlechte Menschen auf der Welt gibt“, schreibt der 20-jährige Mario Jorge aus Brasilien. Andere fühlen sich in ihrer Beziehung zu Gott gestärkt und nutzen die Zeit, um etwas Neues zu lernen, wie die 17-jährige Anju aus Sri Lanka: „Ich habe jetzt mehr Freizeit. Diese Zeit möchte ich dazu nutzen, kreativer zu sein und Entwicklungen kritischer zu hinterfragen.“

Die Sorgen der jungen Menschen gerade aus armen Familien sind groß. „Es gab kein Geld, um Essen und warme Kleidung für den Winter zu kaufen oder die Rechnungen zu bezahlen. Zum Glück kam meine Tante zu unserer Rettung und half mit etwas Essen. Es war schwer, ich habe mich einsam gefühlt und hatte Angst“, schreibt die 15-jährige Lindi aus Südafrika.

Die Kampagne #DreamOn möchte die jungen Menschen gerade in der Corona-Krise in den Fokus rücken. Sie möchte zeigen, was diese Krise für sie bedeutet. Wie gehen sie damit um, wenn ihre Welt von früher zusammenbricht? „Es ist wichtig, dass wir auch in Zeiten von Kontaktverboten und Quarantäne am Leben junger Menschen teilnehmen. Dass wir ihnen Halt in der Gemeinschaft geben und ihnen zuhören“, betont Dr. Nelson Penedo, Geschäftsführer von Don Bosco Mission Bonn. „Jugendliche wollen und müssen in der Krise gehört werden!“
   
Die jungen Menschen zeigen auch viel Solidarität. „Sobald die Pandemie vorbei ist, möchte ich Menschen helfen, die auf der Straße leben müssen. Auch wenn sie in der Gesellschaft unsichtbar sind und nicht wahrgenommen werden, so gehören sie doch zu denen, die am stärksten von der Pandemie betroffen sind“, betont der 19-jährige Thomasz aus Chile.

Mehr Informationen über die Arbeit der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern weltweit bei Don Bosco Mission Bonn, Don Bosco Mission Austria und der Missionsprokur der Don Bosco Schwestern.

Handreichung für Schulen

Das Angebot „Don Bosco macht Schule“ hat auf Basis der #DreamOn-Kampagne Unterrichtsmaterialien für die Klassen 7 bis 13 erstellt. Mithilfe der Handreichung #DreamOn können Schülerinnen und Schüler ihre Erfahrungen mit Corona aufarbeiten.

Weitere Infos zur Kampagne #DreamOn:

Website der Kampagne #DreamOn
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