Schwangerschaft
Vater werden: Ein junger Papa erzählt
Unser Autor erinnert sich gerne an die Schwangerschaften seiner Frau Anna. Obwohl es beide Male die ganzen neun Monate hindurch sehr turbulent zuging. Ein Beitrag unseres Kooperationspartners „elternbriefe“.
veröffentlicht am 26.08.2022
Als Vater von zwei sehr lebendigen Kindern (Lukas 4 Jahre, Kilian 11 Monate) frage ich mich manchmal, ob unsere Kinder einfach sehr aufgeweckt sind. Oder ob wir – so wie es unserem Naturell entspricht – meiner Frau Anna zu wenig Ruhe, und den Schwangerschaften zu wenig Raum gegönnt haben ...
Die Hochzeit im Juli lag noch nicht lange zurück, da kündigte sich schon der erste Nachwuchs an. Unsere Freude war sehr groß. Doch zugleich galt es fortan, die „Familie“ mitzubedenken: ein kleines „Wir“ war auf dem Weg. Anna und ich versuchten, alles unter einen Hut zu bringen: Ihren neuen Job in einer Leitungsposition. Meine neue Stelle im 400 Kilometer entfernten Bonn – was faktisch eine Wochenendbeziehung bedeutete. Unser Umzug in eine größere Wohnung. Und gefühlt nebenbei: die Vorbereitungen auf die Geburt. All das brachte die ein oder andere hektische Minute mit sich. Immer aber in dem Bewusstsein eines tiefen Gottvertrauens und dass sich alles „irgendwie“ fügen wird.
Viele Meinungen und Ratschläge
Ich erinnere mich gern daran, wie wir uns während der ersten Schwangerschaft mit dem Elternsein beschäftigten. Wir studierten auch einige Ratgeber rund ums Kinderkriegen und Kindererziehen und sprachen mit befreundeten Eltern. Aber zu jeder Zeit hörten wir dabei auf unser Bauchgefühl und ließen uns nicht aus der Ruhe bringen. Wir waren ganz beieinander und füreinander da. Anna für mich und ich für sie. So, wie es uns jeweils möglich war. Trotz des gelegentlichen „Voneinander-genervt-Seins“. Trotz des trubeligen Alltags. Trotz der vielen Meinungen und guten Ratschläge zum Thema Eltern und Kinder. Trotz der turbulenten Ereignisse während der gesamten Schwangerschaft. Es war unser Weg und er war gut!
Eines aber war uns beiden damals klar: Die Zeit der zweiten Schwangerschaft wollten wir auf jeden Fall ruhiger angehen. Als Kilian dann unterwegs war, fragten wir uns ganz ehrlich: Entspricht das überhaupt unserem Naturell? – Rasch bemerkten wir: Scheinbar nicht! Uns in aller Ruhe auf das Baby und die Geburt vorzubereiten, war und blieb also ein „frommer“ Wunsch. Mit Kilian „im Bauch“ arbeitete Anna in Vollzeit und meisterte einen wichtigen Karriereschritt. Die ganze Schwangerschaft hindurch war und blieb sie die warmherzige Mutter, die Lukas kannte. Immer hatte sie Zeit für seine Fragen. Und der große Bruder in spe wollte vieles wissen…
Aufs Bauchgefühl vertrauen
Mir hingegen fiel es schwerer, mich an das Komplettpaket „Familienleben“ zu gewöhnen. Doch Anna und Lukas halfen mir sehr dabei. Wenn ich mich sorgte, dass wir – wie andere zum Besten gaben – Mutter und Baby wieder zu viel zumuten würden, belehrten mich Annas Power und Lukas unbekümmerte Weltsicht und Neugier eines Besseren. Es bewahrheitete sich erneut: Vertrau’ auch in der „Rushhour deines Lebens“ auf dein Bauchgefühl. Sei offen für andere Blickwinkel, aber lass dich von ihnen nicht vereinnahmen. Mit Gott an deiner Seite wird der Weg vollkommen sein. (Psalm 18,31)
Und was geschah? – Uns wurde ein zweiter kerngesunder Junge geschenkt, der unseren Alltag noch verrückter und liebenswürdiger gestaltet. Ich habe in beiden Schwangerschaften viel über mich gelernt. Vor allem aber, wie viel Kraft meine Frau hat.
Text: Michael Karger
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