Starke Worte

Zitate von Papst Franziskus über die Familie

Der verstorbene Papst Franziskus hat die Bedeutung von Ehe und Familie für die Kirche und die Gesellschaft immer wieder betont. Besonders wertvolle und wichtige Aussagen aus seiner Amtszeit haben wir hier zusammengestellt.

veröffentlicht am 26.04.2025

„Das Wohl der Familie ist entscheidend für die Zukunft der Welt und der Kirche.“ 
Apostolisches Schreiben Amoris laetitia – Die Freude der Liebe vom 19. März 2016

„Denn was ist die Ehe? Eine richtige Berufung, genauso wie es das Priesteramt und das Ordensleben sind. Zwei Christen, die heiraten, haben in ihrer Liebesgeschichte den Ruf des Herrn erkannt; die Berufung, aus zwei Menschen, einem Mann und einer Frau, ein Fleisch, ein Leben werden zu lassen. Und das Sakrament der Ehe umhüllt diese Liebe mit der Gnade Gottes, verankert sie in Gott selbst. Dieses Geschenk, die Gewissheit dieses Rufes ist ein sicherer Ausgangspunkt, man braucht sich vor nichts zu fürchten; gemeinsam kann man alles bewältigen!“
Heilige Messe mit Trauritus in der Vatikanischen Basilika am 14. September 2014

„Die Ehe ist auch tägliche Arbeit, ich könnte sagen: eine Handwerksarbeit, eine Goldschmiedearbeit; weil der Ehemann die Aufgabe hat, die Ehefrau mehr Frau werden zu lassen, und die Ehefrau ihren Ehemann mehr zum Mann werden lassen muss. Sie müssen auch an Menschlichkeit wachsen, als Mann und als Frau. Und das ist etwas, das ihr untereinander ausmacht. Das bedeutet, gemeinsam zu wachsen. Es fliegt einem nicht zu! Der Herr segnet es, aber es kommt aus unseren Händen, aus unserem Verhalten, aus der Art, zu leben, der Art, wie ihr euch liebt. Einander wachsen lassen! Immer alles dafür tun, dass der andere wächst.“
Ansprache an junge Paare, die sich auf die Ehe vorbereiten, am 14. Februar 2014

„Die Familie muss immer der Ort sein, von dem jemand, der etwas Gutes im Leben erreicht hat, weiß, dass man es dort mit ihm feiern wird.“
Apostolisches Schreiben Amoris laetitia – Die Freude der Liebe vom 19. März 2016

„Eine Familie ohne Traum ist gar nicht möglich. Wenn in einer Familie die Fähigkeit zu träumen verloren geht, wachsen die Kinder nicht und wächst die Liebe nicht, wird das Leben schwächer und erlischt. Darum empfehle ich euch, dass ihr euch am Abend, wenn ihr die Gewissenserforschung macht, auch fragt: Habe ich heute von der Zukunft meiner Kinder geträumt? Habe ich heute von der Liebe meines Mannes bzw. meiner Frau geträumt? Habe ich heute von meinen Eltern, von meinen Großeltern geträumt, die die Geschichte bis zu mir weitergeführt haben? Es ist so wichtig zu träumen! Vor allem, in einer Familie zu träumen. Bitte verliert nicht diese Fähigkeit zu träumen!“
Begegnung mit Familien in der Mall of Asia Arena in Manila am 16. Januar 2015

„In Ruhe zu beten ist besonders wichtig für Familien. Die Familie ist der erste Ort, wo wir beten
lernen. Vergesst nicht: Wenn die Familie zusammen betet, bleibt sie zusammen. Das ist wichtig.
Dort lernen wir Gott kennen, zu gläubigen Menschen heranzuwachsen, uns selbst als Glieder
einer größeren Familie, der Kirche, zu sehen. In der Familie lernen wir, wie man liebt, wie man
vergibt, wie man großherzig und offen ist, nicht verschlossen und selbstsüchtig. Wir lernen, über
unsere eigenen Bedürfnisse hinauszugehen, anderen zu begegnen und unser Leben mit ihnen zu
teilen. Das ist der Grund, warum es so wichtig ist, als Familie zu beten! So wichtig! Das ist der
Grund, warum die Familien so wichtig sind in Gottes Plan für die Kirche!“
Begegnung mit Familien in der Mall of Asia Arena in Manila am 16. Januar 2015

„Es ist normal, dass die Eheleute streiten, es ist normal. Das macht man immer. Aber ich rate euch: Beendet nie einen Tag, ohne Frieden zu schließen. Nie. Es genügt eine kleine Geste. Und so geht man weiter.“
Heilige Messe mit Trauritus in der Vatikanischen Basilika am 14. September 2014

„Im Evangelium empfängt Jesus die Kinder, er umarmt und segnet sie. Auch wir müssen unsere
Jugendlichen schützen, führen und ermutigen, indem wir ihnen helfen, eine Gesellschaft
aufzubauen, die ihres großen spirituellen und kulturellen Erbes würdig ist. Besonders müssen wir
jedes Kind als ein Geschenk betrachten, das angenommen, gehegt und beschützt werden muss.
Und wir müssen uns um unsere jungen Menschen kümmern und nicht zulassen, dass sie ihrer
Hoffnung beraubt und dazu verurteilt werden, auf der Straße zu leben.“
Heilige Messe im Rizal Park in Manila am 18. Januar 2015

"Die Kinder müssen wachsen, ohne mutlos zu werden, Schritt für Schritt. Wenn ihr Eltern zu den Kindern sagt: ‚Steigen wir diese Treppe hinauf!‘ Und ihr nehmt sie dann an der Hand und lasst sie Schritt für Schritt hinaufsteigen, wird alles gut gehen. Wenn ihr jedoch sagt: ‚Geh hinauf!‘ – ‚Aber ich kann nicht.‘ – ‚Geh!‘, dann bedeutet das, die Kinder zu überfordern, von den Kindern Dinge zu verlangen, die sie nicht tun können. Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern muss daher von einer Weisheit, von einem sehr großen Gleichgewicht geprägt sein.“
Generalaudienz auf dem Petersplatz am 20. Mai 2015

„Ich aber sage den getrennten Eltern: Ihr dürft das Kind nie, nie, nie als Geisel nehmen! Aufgrund vieler Schwierigkeiten und aus vielerlei Gründen habt ihr euch getrennt. Das Leben hat euch diese Prüfung auferlegt, aber die Kinder dürfen nicht die Last dieser Trennung tragen, sie dürfen nicht als Geisel gegen den anderen Ehepartner benutzt werden. Während sie aufwachsen, müssen sie hören, dass die Mutter gut über den Vater spricht, auch wenn sie nicht zusammen sind, und dass der Vater gut über die Mutter spricht. Für getrennte Eltern ist das sehr wichtig und sehr schwierig, aber sie können es tun.“
Generalaudienz auf dem Petersplatz am 20. Mai 2015

„(Die Ehe) ist eine anspruchsvolle, manchmal schwierige, bisweilen sogar konfliktgeladene Reise, aber so ist das Leben!“
Heilige Messe mit Trauritus in der Vatikanischen Basilika am 14. September 2014

„Tatsächlich hat sich eine Kluft zwischen Familie und Gesellschaft, zwischen Familie und Schule aufgetan, ist der Erziehungspakt heute zerbrochen; und so ist die Erziehungsallianz zwischen Gesellschaft und Familie in eine Krise geraten, weil das gegenseitige Vertrauen untergraben wurde. Dafür gibt es zahlreiche Symptome. In der Schule zum Beispiel haben die Beziehungen zwischen Eltern und Lehrern Schaden erlitten. Manchmal sind Spannungen und gegenseitiges Misstrauen vorhanden; und die Folgen haben natürlich die Kinder zu tragen. Andererseits hat sich die Zahl sogenannter ‚Experten‘ vervielfacht, die die Rolle der Eltern auch in den intimsten Aspekten der Erziehung ersetzt haben. Über das Gefühlsleben, über Persönlichkeit und Entwicklung, über Rechte und Pflichten wissen die ‚Experten‘ alles: Ziele, Motivationen, Techniken. Und die Eltern müssen nur zuhören, lernen und sich anpassen. Ihrer Rolle enthoben, werden sie oft übertrieben ängstlich und besitzergreifend gegenüber ihren Kindern und weisen sie am Ende nicht einmal zurecht: ‚Du kannst das Kind nicht zurechtweisen.‘ Sie neigen dazu, sie immer mehr den ‚Experten‘ anzuvertrauen, auch im Hinblick auf die schwierigsten und persönlichsten Aspekte ihres Lebens, und ziehen sich selbst in eine Ecke zurück; und so laufen die Eltern heute Gefahr, sich selbst aus dem Leben ihrer Kinder auszuschließen. Und das ist sehr schlimm!“
Generalaudienz auf dem Petersplatz am 20. Mai 2015

„Der dreieinige Gott ist Gemeinschaft der Liebe, und die Familie ist sein lebendiger Abglanz.“
Apostolisches Schreiben Amoris laetitia – Die Freude der Liebe vom 19. März 2016

„Als Christen dürfen wir nicht darauf verzichten, uns zugunsten der Ehe zu äußern, nur um dem heutigen Empfinden nicht zu widersprechen, um in Mode zu sein oder aus Minderwertigkeitsgefühlen angesichts des moralischen und menschlichen Niedergangs. Wir würden der Welt Werte vorenthalten, die wir beisteuern können und müssen. Es stimmt, dass es keinen Sinn hat, bei einer rhetorischen Anprangerung der aktuellen Übel stehen zu bleiben, als könnten wir dadurch etwas ändern. Ebenso wenig dient es, mit der Macht der Autorität Regeln durchsetzen zu wollen. Uns kommt ein verantwortungsvollerer und großherzigerer Einsatz zu, der darin besteht, die Gründe und die Motivationen aufzuzeigen, sich für die Ehe und die Familie zu entscheiden, so dass die Menschen eher bereit sind, auf die Gnade zu antworten, die Gott ihnen anbietet.

Zugleich müssen wir demütig und realistisch anerkennen, dass unsere Weise, die christlichen Überzeugungen zu vermitteln, und die Art, die Menschen zu behandeln, manchmal dazu beigetragen haben, das zu provozieren, was wir heute beklagen. Daher sollte unsere Reaktion eine heilsame Selbstkritik sein. Andererseits haben wir häufig die Ehe so präsentiert, dass ihr Vereinigungszweck – nämlich die Berufung, in der Liebe zu wachsen, und das Ideal der gegenseitigen Hilfe – überlagert wurde durch eine fast ausschließliche Betonung der Aufgabe der Fortpflanzung. Auch haben wir die Neuvermählten in ihren ersten Ehejahren nicht immer gut begleitet, etwa mit Angeboten, die auf ihre Zeitpläne, ihren Sprachgebrauch und ihre wirklich konkreten Sorgen eingehen. Andere Male haben wir ein allzu abstraktes theologisches Ideal der Ehe vorgestellt, das fast künstlich konstruiert und weit von der konkreten Situation und den tatsächlichen Möglichkeiten der realen Familien entfernt ist. Diese übertriebene Idealisierung, vor allem, wenn wir nicht das Vertrauen auf die Gnade wachgerufen haben, hat die Ehe nicht erstrebenswerter und attraktiver gemacht, sondern das völlige Gegenteil bewirkt.“
Apostolisches Schreiben Amoris laetitia – Die Freude der Liebe vom 19. März 2016

„Wir müssen uns stärker bewusst machen, dass wir eine einzige Menschheitsfamilie sind. Es gibt keine politischen oder sozialen Grenzen und Barrieren, die uns erlauben, uns zu isolieren, und aus ebendiesem Grund auch keinen Raum für die Globalisierung der Gleichgültigkeit.“
Enzyklika Laudato si‘ – Über die Sorge für das gemeinsame Haus vom 24. Mai 2015

„In der Familie werden die ersten Gewohnheiten der Liebe und Sorge für das Leben gehegt, wie zum Beispiel der rechte Gebrauch der Dinge, Ordnung und Sauberkeit, die Achtung des örtlichen Ökosystems und der Schutz aller erschaffenen Wesen. Die Familie ist der Ort der ganzheitlichen Erziehung, wo sich die verschiedenen Momente der persönlichen Reifung ausformen, die eng miteinander verbunden sind. In der Familie lernt man, um Erlaubnis zu bitten, ohne andere zu überfahren, ‚danke‘ zu sagen als Ausdruck einer aufrichtigen Wertschätzung dessen, was wir empfangen, Aggressivität oder Unersättlichkeit zu beherrschen und um Verzeihung zu bitten, wenn wir irgendeinen Schaden angerichtet haben. Diese kleinen Gesten ehrlicher Höflichkeit helfen, eine Kultur des Zusammenlebens und der Achtung gegenüber unserer Umgebung aufzubauen.“
Enzyklika Laudato si‘ – Über die Sorge für das gemeinsame Haus vom 24. Mai 2015

„Unschätzbar ist die Kraft, das Aufkommen an Menschlichkeit, das in einer Familie vorhanden ist: die gegenseitige Hilfe, die erzieherische Begleitung, die Beziehungen, die mit den Menschen mitwachsen, das Teilen der Freuden und der Schwierigkeiten… Die Familien sind der erste Ort, an dem wir uns als Person heranbilden, und zugleich sind sie die „Bausteine“ für den Aufbau der Gesellschaft.“
Heilige Messe mit Trauritus in der Vatikanischen Basilika am 14. September 2014


Verwandte Themen

Vater spielt mit kleiner Tochter im Wohnzimmer
Ehe und Familie
Einen neuen Fokus im Umgang mit alternativen Familienmodellen macht der Pastoraltheologe Wolfgang Beck im Schreiben „Amoris laetitia“ von Papst Franziskus aus. Im Interview erklärt er, welche Bedeutung das Papstschreiben in der Praxis hat.
See im Sonnenlicht
Mutmach-Sprüche
Oft braucht es nur ein passendes Wort und wir fühlen uns gut, einen Gedanken und der Tag ist gerettet. Wir haben die schönsten Sprüche für Eltern und Familien zusammengestellt. Kleine Glücksmomente und Mutmacher für den Alltag.
Eheringe auf Holz neben Blumenstrauß
Meinung
Für die Theologin Michaela Quast-Neulinger ist klar: Die Ehe ist ein verrücktes Unterfangen. Sie kann scheitern, aber in ihr scheint die Liebe des Ewigen durch. Als Sakrament ist sie vom Vertrauen getragen, dass Gott der Beziehung seinen Segen gibt.