Ernährung

Fleisch essen – ja oder nein?

Unsere Autorin liebt Grillabende mit Freunden. Ein gutes Steak ist ein Genuss für sie. Als Kind der 1980er Jahre wurde sie schon früh an Bratwurst und Schnitzel gewöhnt. Inzwischen hinterfragt sie ihren Fleischkonsum und geht bewusst auch mal neue Wege.

veröffentlicht am 30.06.2021

Zu den schönsten Besonderheiten des Sommers gehören laue Abende mit Freunden, Weinschorle, Sonnenuntergang – und Leckeres vom Grill. Doch was legt man auf den Rost? Mein Problem: Ich mag die christlichen Grundsätze mit dem Gesetz der Nächstenliebe und dem Respekt vor dem Leben, also auch dem Leben von Tieren. Aber, verdammt, ich mag auch mal ne Bratwurst. Und ein Steak, medium rare, ist für meinen Gaumen ein Genuss.

Ja, sorry, da kann ich auch nichts für – ich wurde so erzogen. Meine Fleisch-Sozialisation begann mit dem Tag, als sich der erste Zahn durch den Kiefer bohrte. So kam gleich nach der Muttermilch das Leberwurst-Brot in mein Leben, gefolgt von der „Kinderwurst“, die ich bei jedem Einkauf von der netten Dame an der Frischetheke erhielt. Mal so nebenbei: Wer bitte, hat sich eigentlich diesen schrecklichen Namen „Kinderwurst“ ausgedacht? Egal.

Schon zum Frühstück hieß es: Mett oder Marmelade?

Der Speiseplan meiner Kindheit war selten fleischfrei. Schnitzel, Braten, Putenbrust, aber auch mal Kaninchen, oder Wildschwein fanden sich dort wieder. Belustigt schauten wir Kinder den Forellen in die Augen, bevor die Fische in der Pfanne in Gänze gebraten wurden, und am Frühstückstisch hieß es schon des Morgens „Mett oder Marmelade?“

Für meine Eltern war es ein Zeichen des wirtschaftlichen Aufschwungs, jederzeit Zugriff auf Wurst und Braten zu haben. In ihrer Jugend hatten sie die Ausläufer des Krieges miterlebt, Fleisch gab es damals eher selten. Tiere wurde gehalten, um geschlachtet zu werden. Ein jährlich wiederkehrender Kreislauf, bei dem das Hausschwein am Ende für Koteletts, Leberwurst und Schinken sein Leben ließ. Tierliebe war für sie eine völlig abwegige Emotion. Es saßen mindestens sechs Personen am Tisch - und alle hatten Hunger.

So viel zur Vergangenheit. Inzwischen bin ich schon lange erwachsen und damit selbst verantwortlich für mein Handeln. Und aufgeklärt sind wir auch – zum Thema Massentierhaltung liegt viel zu viel abstoßendes Bildmaterial nur einen Klick entfernt. Zum Thema Klimawandel und Fleischkonsum ebenso. Niemand kann sagen, wir hätten nichts gewusst.

Wir Christen sollten Umweltschützer sein

Wir Christen, denke ich, dürfen die Schöpfung nicht derart mit Füßen treten. Schon aufgrund unseres Glaubens sollten wir Umweltschützer sein. Gott hat uns diese Erde anvertraut. Es ist unser Auftrag, dieses Geschenk in seinem Wert zu schätzen und zu erhalten. Das ist mit dem Kauf von Discounter-Fleisch nicht vereinbar. Was also tun?

Der Grill ist an und die Bratwurst liegt wieder darauf, denn das Fleisch ist schwach. Ich bin auf dem Weg, esse viel weniger tierische Produkte und kaufe möglichst bei den Landwirten vor Ort. Auch eine Rezeptsammlung mit vegetarischen Grillgerichten ist bestellt und wird in diesem Sommer mit Sicherheit zum Einsatz kommen. Es gilt Neues zu entdecken – warum nicht auch beim Grill-Abend mit Weinschorle im Sonnenuntergang?


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