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Der Ablauf der kirchlichen Trauung
Was passiert genau im Traugottesdienst? Welche Bedeutung haben die einzelnen Texte und Symbole? Wie kann das Brautpaar die Feier mitgestalten? Die wichtigsten Fragen und Antworten zur kirchlichen Trauung – und hilfreiche Tipps.
veröffentlicht am 25.05.2023
Welche Bestandteile hat eine katholische Trauung?
Der Traugottesdienst besteht aus vier oder fünf Teilen, je nachdem, ob er mit oder ohne Eucharistie gefeiert wird. Wenn die Trauung im Rahmen eines Wortgottesdienstes stattfindet, also ohne Eucharistie, sind folgende Teile vorgesehen: Eröffnung, Wortgottesdienst, Trauung, Abschluss. Bei einer Trauung in einer Heiligen Messe, also mit Eucharistie, wird diese nach der Trauung gefeiert. Übersicht Ablauf der kirchlichen Trauung zum Download (PDF)
Was müssen wir zum Gottesdienst mitbringen?
Bei der kirchlichen Trauung benötigen Sie das Familienstammbuch bzw. die Bescheinigung der standesamtlichen Trauung. Auch die Eheringe dürfen nicht fehlen. Zudem müssen die Trauzeugen bzw. Trauzeuginnen bei der Feier anwesend sein.
Was geschieht im Gottesdienst?
Eröffnung
Der Priester empfängt das Brautpaar an der Kirchentür und heißt sie willkommen. Auch die Trauzeugen werden normalerweise hier begrüßt. Die anderen Gäste warten in der Kirche auf ihren Plätzen. Dann ziehen das Brautpaar, die Trauzeugen und der Zelebrant gemeinsam in die Kirche ein. Festliche Musik begleitet den Einzug. Ein gemeinsames Lied kann sich anschließen.
Nachdem der Priester die Festgemeinde begrüßt und einige einführende Worte gesagt hat, wird das Kyrie (Herr, erbarme dich) gesprochen oder gesungen. In diesem kurzen Lob Gottes können die Gläubigen auch ihre Fehler und Verletzungen vor Gott bringen. Ein Loblied (Gloria) kann folgen. Zum Abschluss der Eröffnung spricht der Priester ein Gebet.
Wortgottesdienst
Im Zentrum des Wortgottesdienstes steht die Verkündigung des Wortes Gottes aus der Bibel. In der Lesung wird meist ein Text aus dem Alten oder Neuen Testament vorgetragen, der vom Handeln Gottes an den Menschen erzählt. Das Evangelium wird auch als die „Frohe Botschaft“ bezeichnet. Der Text aus einem der vier Evangelien im Neuen Testament berichtet aus dem Leben Jesu. In der Predigt erklärt und deutet der Priester die biblischen Texte und zeigt, was die Geschichten von damals mit dem Leben der Menschen heute zu tun haben und was sie dem Brautpaar mitgeben können.
Trauung
Nun ist der Zeitpunkt für die eigentliche Trauung gekommen. Jedes der einzelnen Elemente hat eine tiefe Bedeutung, die durch die liturgischen Texte und die dazugehörigen Symbole begreifbar gemacht wird. Die Zeichen wie das Anstecken der Ringe oder das Umlegen der Stola um die Hände der getrauten Ehepartner sind dabei nicht nur feierliches Beiwerk. In ihnen ist Gott wirklich anwesend.
- Befragung der Brautleute: Die Brautleute werden noch einmal offiziell gefragt, ob sie zur christlichen Ehe bereit sind. Auf die Fragen des Priesters hin bestätigen beide, dass sie sich freiwillig für die Ehe entschieden haben, dass sie sich lieben und treu sein wollen bis zum Tod, dass sie bereit sind, Kinder zu bekommen und christlich zu erziehen, und dass sie Verantwortung in der Kirche und in der Gesellschaft übernehmen wollen.
Diese Befragung ist mehr als ein formaler Akt, dem Braut und Bräutigam sich stellen müssen. Denn damit verbunden ist eine Art Versicherung. „Sie sind in dieser Stunde nicht allein“, sagt der Priester und sichert den Partnern damit zu, dass sie als christliche Eheleute mit der Gemeinschaft der Christen verbunden sind und dass Gott sie begleiten wird. - Segnung der Ringe: Der Ring ist altes Symbol für die Unendlichkeit. Er hat keinen Anfang und kein Ende und steht dafür, dass die Liebe der Ehepartner niemals enden soll. Damit ist der Ring ein Zeichen für Treue und Beständigkeit. Zugleich kann er auch als Symbol für Vollkommenheit angesehen werden.
Wenn der Priester die Ringe segnet, bittet er Gott um seinen Segen für das Paar. Gottes Liebe und Treue soll sozusagen in die Ringe einfließen. Die Ringe sollen für die Partner ein Zeichen dafür sein, dass sie sich für immer aneinander gebunden haben. Außerdem sind sie auch nach außen ein Zeichen, das für alle sichtbar macht: Wir gehören zusammen. - Vermählung: In der Vermählung schließt das Brautpaar vor Gott den Bund der Ehe. Die Partner spenden sich gegenseitig das Ehesakrament. Dabei können sie wählen zwischen dem Ja-Wort und dem Vermählungsspruch. Bei der Vermählung stecken sie sich gegenseitig die Ringe an.
In beiden Fällen sprechen die Brautleute, während sie sich die Ringe anstecken: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Die Brautleute beziehen sich mit dieser Formel auf den dreifaltigen Gott. Das ist passend, weil Gott in sich Beziehung und Liebe ist. - Bestätigung der Vermählung: Zur Bestätigung der Vermählung fordert der Priester Braut und Bräutigam auf, sich die rechte Hand zu geben. Dann wickelt er seine Stola um die Hände der Brautleute, legt seine Hand darauf und bestätigt den Ehebund. Die Brautleute bekräftigen mit dem Händereichen noch einmal den Vertrag, den sie miteinander geschlossen haben.
Zugleich drücken sie damit aus, dass sich jeder in die Hand des anderen begibt, dass sie ihre Hände schützend übereinander halten wollen. Die Stola ist das Zeichen für das kirchliche Amt des Priesters. Er spricht also im Namen Gottes und der Kirche. Indem der Priester die Stola um die Hände des Paares legt, zeigt er, dass das Brautpaar in Gottes Liebe geborgen und vom ihm gesegnet ist. - Trauungssegen: Das lateinische Wort für segnen („benedicere“) heißt „Gutes zusagen“. Im Trauungssegen sagt der Priester den neu vermählten Eheleuten zu, dass Gott sie begleitet. Er bittet um Kraft für ihren gemeinsamen Weg. Dabei kann der Priester den Partnern die Hände auf den Kopf legen. So wird für sie erfahrbar, dass Gott ihnen nahe ist und dass seine Liebe in sie einströmt.
- Entzünden der Hochzeitskerze: Wenn das Brautpaar eine Hochzeitskerze mitgebracht hat, wird diese Kerze nun gesegnet und an der Osterkerze entzündet. Die Kerze ist ein altes Symbol dafür, dass das Licht die Dunkelheit besiegt. Indem die Hochzeitskerze das Osterlicht weiterträgt, lässt sie das neu vermählte Paar teilhaben an der Auferstehung Jesu Christi. Die Kerze soll dem Paar ein Zeichen für ihre Liebe sein. Wie das Licht der Kerze soll auch das Feuer ihrer Liebe brennen. Ihre Liebe soll wie ein Licht sein, das die Welt heller macht.
Eucharistiefeier
Wenn die Trauung im Rahmen einer Messe stattfindet, schließt sich nach den Fürbitten die Eucharistiefeier an.
Abschluss
Bei einem Wortgottesdienst münden die Fürbitten in das Grundgebet der Christenheit, das Vaterunser. Der Priester segnet die Festgemeinde. Anschließend zieht das Brautpaar – vielleicht zu festlicher Musik – mit dem Priester aus der Kirche
Gehört der Kuss zur Trauung dazu?
Aus Filmen ist die Szene bestens bekannt. Nach der Vermählung sagt der Priester: Sie dürfen die Braut jetzt küssen. Dann folgt ein inniger Kuss in Großaufnahme. Eigentlich ist der Kuss kein offizieller Teil des Trauritus. Es hat sich allerdings eingebürgert, dass Braut und Bräutigam sich an dieser Stelle der Trauung küssen. Paaren, denen am Hochzeitskuss vor dem Altar viel liegt, sollten mit dem Priester absprechen, ob er die Aufforderung dazu gibt.
Wann ist im Gottesdienst Musik vorgesehen?
Der liturgische Ablauf einer Messfeier oder eines Wortgottesdienstes sieht bestimmte Stellen vor, die musikalisch gestaltet werden können. Die Musik sollte der liturgischen Feier musikalisch und inhaltlich entsprechen.
Wie können wir den Gottesdienst mitgestalten?
Bei der Gestaltung des Traugottesdienstes können Sie eigene Wünsche einbringen. Natürlich müssen alle Elemente, die Sie einbringen möchten, mit dem Priester abgesprochen sein.
Die Feier bewusst erleben
Wenn der große Tag nach langer Vorbereitung endlich gekommen ist, wenn alles geplant, ausgewählt, organisiert ist, dürfen Sie Ihre Feier bewusst miteinander erleben. Oft haben Sie vor dem Gottesdienst-Beginn noch einige Minuten Zeit, bevor der Pfarrer Sie an der Kirchentür empfängt. Genießen Sie diesen Moment zu zweit. Wenn Ihnen jetzt noch organisatorische Dinge im Kopf herumgehen, helfen Sie sich gegenseitig, loszulassen und sich auf die kommende Feier einzustellen. Während der Trauung selbst können Sie sich ganz auf den Priester oder Diakon verlassen. Er wird Sie im Zweifelsfall unterstützen. Auch Ihre Trauzeugen und die Gäste sind an Ihrer Seite und geben Ihnen Halt.