Kirchliches Fest

Was feiern wir eigentlich an Christi Himmelfahrt?

Am 40. Tag der Osterzeit, also 39 Tage nach dem Ostersonntag, feiern die Christen die Aufnahme Jesu in den Himmel. Wir erklären, was darunter zu verstehen ist und was das Fest für uns bedeuten kann. Ein Beitrag unseres Kooperationspartners „elternbriefe“.

veröffentlicht am 13.05.2022

Ist das Fläschchen vorbereitet? Liegt die Handynummer parat? Weiß der Babysitter, welches Kuscheltier ans Fußende gehört? Wenn Mutter oder Vater das erste Mal wie-der alleine weggehen, dann möchten sie, dass zuhause für die Kleinen alles gut geregelt ist und sie mit gutem Gewissen gehen können. Noch aufregender ist es, wenn die Kinder sich für einen Babysitter schon zu groß fühlen und erstmalig ganz allein bleiben wollen! Da braucht es schon eine Menge Vertrauen. Doch wenn alles gut geregelt ist, kann es eine tolle Erfahrung werden: für Mutter und Vater, weil sie Verantwortung abgeben und sich einmal wieder ganz sich selbst widmen können. Für die Kinder, weil es toll ist, etwas „ganz alleine“ zu schaffen!

„Er wurde zum Himmel emporgehoben“, heißt es in der Bibel

Das Fest „Christi Himmelfahrt“ erzählt von einer ähnlichen – und doch ganz anderen – Situation: Nach Hinrichtung, Grabesruhe und Auferstehung begegnet Jesus seinen Freunden und Anhängern in verschiedensten Situationen. Aber dann, nach 40 Tagen, verlässt er sie. „Er wurde zum Himmel emporgehoben“, so beschreibt es der Evangelist Lukas (Kapitel 24, Vers 52). „… und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken“, heißt es in der Apostelgeschichte (Kapitel 1, Vers 9). Waren die Freunde Jesu nun traurig? Oder wütend? Oder enttäuscht? Erstaunlicherweise berichtet die Bibel, dass sie „voll Freude“ nach Hause zurückkehrten. 40 Tage lang erscheint Jesus Christus nach seiner Auferstehung seinen Freunden und erklärt ihnen, wie Leben, Tod und Auferstehung zu verstehen sind. Sie kennen die Zahlensymbolik: 40, diese Zahl steht in den alten Schriften für „Vollendung“. Nun hatten sie also alles, was nötig war, um aus dem Geist Christi heraus die Welt zu gestalten, Traurige zu trösten, Hungrige zu sättigen und so für ein Stück „Himmel auf Erden“ zu sorgen.

Gott ist in den Menschen und um sie herum

Sie verstehen: Jesus ist weiterhin bei ihnen, in seiner Botschaft, in der Begegnung untereinander, in der Mahlgemeinschaft. Die Begegnung mit ihm ist nicht mehr gebunden an Raum und Zeit. Der „Himmel“ ist kein unerreichbar ferner Ort mehr. Mit dem Wort „Himmel“ ist eine Beziehung beschrieben: Gott in den Menschen und um sie herum. Gott ist immer schon da. Doch er drängt sich nicht auf. Er traut den Menschen zu, dass sie selber in dieser Welt frei handeln, eigene Wege gehen können. Und man kann sich ihm anvertrauen, wo die eigenen Wege begrenzt oder beendet zu sein scheinen. Er ist ein mitgehender Gott. Gott will in dieser Welt entdeckt werden. Wenn früher Menschen am Himmelfahrtstag zu Wallfahrten aufbrachen, wenn heute Familien in die Natur hinausziehen, erinnern diese Aufbrüche daran: Nimm dir Zeit, die Spuren Gottes auf Erden zu entdecken. Folge ihnen, damit das Reich Gottes, der Himmel, schon hier beginnt.

Dieser Beitrag unter elternbriefe.de

„elternbriefe du + wir“ ist eine Initiative der katholischen Kirche. Mehr unter elternbriefe.de

 


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