Persönlichkeitsentwicklung

Hinfallen und aufstehen

Resilienz ist die Fähigkeit, mit Rückschlägen umzugehen und gestärkt aus schwierigen Situationen hervorzugehen. Erzieher und Theologe Christian Huber sagt: Schon Kinder sollten Resilienz lernen. Warum das wichtig ist und was dabei hilft.

veröffentlicht am 24.10.2023

Hinfallen gehört zum Alltag von Kindern und damit verbunden das Wiederaufstehen, im besten Fall alleine. Hingefallen wird überall: auf dem Spielplatz, auf dem Weg zum Kindergarten oder zur Schule und natürlich auch beim Spielen zuhause.

Hinfallen kann man jedoch auch im übertragenen Sinne und das kommt nicht nur bei Kindern vor. Auch wir Erwachsene können in Situationen geraten, wo es uns sprichwörtlich den Boden unter den Füßen wegzieht und wir hinfallen. In solchen Fällen ist das Aufstehen nach dem Fall manchmal gar nicht so einfach. In diesem Zusammenhang spricht man häufig von Resilienz. Gerade während der Pandemie und den damit verbundenen und manchmal bedrückenden Maßnahmen wurde dieses Prinzip wieder geläufiger.

Mit Schwierigkeiten umgehen

Was verbirgt sich hinter diesem komplexen Wort? Resilienz ist die Fähigkeit eines Individuums, Krisen zu bewältigen, sich von Rückschlägen zu erholen und gestärkt aus schwierigen Situationen hervorzugehen. Es geht darum, Widerstandskraft zu entwickeln, um die Herausforderungen des Lebens erfolgreich zu meistern.

Ich halte es für sehr wichtig, dass schon Kinder Resilienz erlernen bzw. resilient werden. Denn im Laufe ihres Lebens werden ihnen vielfältige Anforderungen und Stressfaktoren begegnen. Die Fähigkeit zur Resilienz befähigt sie, mit Belastungen und Schwierigkeiten besser umzugehen. Es ermöglicht ihnen, aus Fehlern zu lernen, ihre Emotionen zu regulieren und sich selbst in schwierigen Situationen zu motivieren. Kinder, die resiliente Eigenschaften entwickeln, haben bessere Chancen, ein glückliches und erfülltes Leben zu führen.

Struktur und Grenzen

Ein strukturiertes Umfeld ist oft der Schlüssel zur Resilienzförderung bei Kindern. In einem solchen Umfeld erfahren sie Sicherheit und Stabilität. Klare Regeln, Routinen und ein verlässlicher Tagesablauf schaffen eine Basis, auf der Kinder Vertrauen in ihre Umwelt und in sich selbst aufbauen können. Die Struktur gibt Kindern ein Gefühl der Kontrolle und Verlässlichkeit. Das wiederum hilft ihnen, stressige Situationen besser zu bewältigen.

Grenzen sind ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Resilienzentwicklung. Kinder benötigen klare und angemessene Grenzen, um ein Gefühl von Sicherheit zu gewinnen. Diese Grenzen schützen sie vor Gefahren und lehren sie, Verantwortung für ihr eigenes Verhalten zu übernehmen. Eltern, Erzieher und Lehrkräfte sollten darauf achten, Grenzen in einer liebevollen und unterstützenden Weise zu setzen, die den Bedürfnissen und der Entwicklung des Kindes entsprechen.

Auch Religion kann helfen

Die Auseinandersetzung mit religionspädagogischen Inhalten kann ebenfalls die Resilienz bei Kindern fördern. Religion und Spiritualität bieten oft einen Rahmen, um schwierige Fragen des Lebens zu diskutieren und einen Sinn in herausfordernden Situationen zu finden. Religionspädagogik kann Kindern helfen, Werte und moralische Prinzipien zu entwickeln, die ihnen als Orientierung dienen, wenn sie mit Schwierigkeiten konfrontiert werden.

Resilienz ist also nichts hochtrabend kompliziertes, sondern ein Prinzip, das uns in unserem Alltag unterstützt. Fragen Sie sich einmal selbst: Was ist es, das Ihnen Kraft gibt, aufzustehen, wenn Sie gefallen sind? Geben Sie sich und Ihren Kindern die Chance, starke, widerstandsfähige Persönlichkeiten zu bleiben oder zu werden, Möglichkeiten dazu gibt es nahezu täglich.


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