Umfrage

Warum ich gerne Ministrant/in bin

Weltweit engagieren sich Kinder und Jugendliche als Ministrantinnen und Ministranten und investieren viel Zeit dafür. Doch was macht dieses Ehrenamt so besonders? Wir haben uns in Deutschland und Österreich umgehört.

veröffentlicht am 25.03.2024

„Weil ich in der Messe mithelfen kann“

Portrait Elias

Ich ministriere, seit ich 6 Jahre alt bin, und finde das spannender, als nur in der Messbank zu sitzen. Ich ministriere gerne, weil ich in der Messe mithelfen kann. Besonders freue ich mich, wenn es in der Messe Weihrauch gibt, den ich dann machen darf. Das Läuten beim Einzug mag ich auch gerne. Eine besonders schöne Messe ist für mich die Erntedankmesse.
 
Viel Spaß habe ich mit den anderen Minis in den Ministrantenstunden. Es ist schön, wenn sich die Messbesucher freuen, dass wir Minis da sind.

Elias, 8 Jahre, Pfarre Neuerdberg/Wien, ministriert seit zweieinhalb Jahren

„Die Gemeinschaft in unserer Gemeinde ist mir total wichtig“

Portrait Lotta

Ich ministriere seit 2018 in der Pfarrei St. Bonifatius mit vielen Freunden von mir. Das ist auch schon einer der vielen Gründen, warum ich gerne und häufig in die Kirche gehe. Die Gemeinschaft in unserer Gemeinde ist mir total wichtig, und ich bin sehr gerne mit allen zusammen. Mehrmals im Jahr treffen wir, die Ministranten, uns, um nach dem Gottesdienst zusammen zu kochen und im Anschluss daran Spiele zu spielen.
 
Ich habe mich vor sechs Jahren, nach meiner Kommunion, dazu entschieden, Ministrantin zu werden, um mit der Kirche aktiv in Verbindung zu bleiben. Für mich ist es sehr wichtig, Zeit in der Kirche bei Gott zu verbringen – und dadurch, dass ich regelmäßig ministrieren gehe, fällt mir das definitiv leichter. Meiner Meinung nach bringt mir das Ministrieren viele Vorteile und deshalb finde ich es ziemlich schade, dass jedes Jahr weniger neue Ministranten zu unserer Gemeinde dazukommen.
 
Lotta, 14 Jahre, Pfarrei St. Bonifatius/Mannheim-Neckarstadt, ministriert seit sechs Jahren

„Ich übernehme gerne konkrete Aufgaben“

Portrait Benno

In unserer Pfarrkirche fühle ich mich wohl. Im Altarraum bin ich ganz nah bei der Messe dabei. Gerne helfe ich als Messdiener bei liturgischen Feiern.
 
Besonders gerne übernehme ich konkrete Aufgaben. So trage ich zum Beispiel die Lesung und die Fürbitten vor. Höhepunkte sind für mich die Wallfahrten nach Rosenthal – das ist ein Gnadenort bei uns in der sorbischen Oberlausitz – und zum Rosenkranzfest nach Wittichenau, unsere Nachbargemeinde, an denen wir zu Fuß in der Ministrantenkleidung unterwegs sind. Eine besondere Ehre ist für mich, wenn ich am Ostersonntag als Ministrant bei der Aussegnung und der Begrüßung der vielen hundert Osterreiter dabei sein darf.
 
Durch den Ministrantendienst habe ich eine besondere Beziehung zu Gott, aber auch zur Pfarrgemeinde.

Benno, 13 Jahre, Pfarrei St. Katharina/Ralbitz, ministriert seit fünf Jahren

„Es sind immer Kinder da und das macht Spaß“

Portrait Anna

In der Kirche nur in der Bank zu sitzen, fand ich langweilig. Ich mag es, beim Ministrieren verschiedene Dinge tun zu können, wie zum Beispiel das Weihrauchfass zu halten. Ich bin außerdem viel aufmerksamer während der Messe und lerne viel Neues über Bibeltexte und wie man sie verstehen kann.
 
In unserer Pfarre sind elf Ministranten, es sind also immer Kinder da und das macht Spaß. Nach der Messe bleiben wir zum Pfarrcafé und spielen Fangen oder Verstecken.

Anna, 11 Jahre, Pfarre St. Martin/Salzburg, ministriert seit drei Jahren

„Ich kann daraus Ruhe und Kraft für meinen Alltag schöpfen“

Portrait Jonas

Mein Glaube bewegt mich persönlich dazu, Ministrant zu sein und mitzuwirken in der Liturgie. Es ist ein Dienst in Gemeinschaft, bei dem mir Menschen begegnen, die oftmals zu Freunden werden und denen der Glaube genauso wichtig ist wie mir.
 
Aus dieser Gemeinschaft und dem Dienst kann ich Ruhe und Kraft für meinen Alltag schöpfen. Darüber hinaus kann ich mich aktiv einbringen, gestalten und gemeinsam Verantwortung in einer Gruppe übernehmen.

Jonas, 28 Jahre, ministriert seit sieben Jahren im Aachener Dom (davor bis zu seinem 14. Lebensjahr Ministrant in seiner Heimatgemeinde)

„Durch das Ministrieren bleibe ich in Kontakt zu Gott“

Portrait Chiara

Ich fing an, zu ministrieren, weil ich schon früh viel mit der Kirche zu tun hatte. Ich war in einem katholischen Kindergarten, war schon mit eineinhalb Jahren fleißig mit meinen älteren Geschwistern ein Sternsinger, ging regelmäßig mit meiner Familie in die Kirche und war bei den Gruppenstunden (für die Ministranten) von meinen Geschwistern dabei.
 
Ich habe mich lange auf meine Kommunion gefreut, weil ich durch das Ministrieren nicht nur näher an meinen Freunden war, sondern weil ich vor allem auch näher an Gott war und mehr über meine Religion erfahren konnte. Das Ministrieren erleichtert mir auch, die Bindung zu Gott zu stärken, da ich trotz Stress immer noch durch das Ministrieren in Kontakt zu Gott bleibe.
 
Chiara, 15 Jahre, Pfarrei St. Gallus/Ladenburg, ministriert seit sechs Jahren

„Ich kann mich mit anderen jungen Menschen über meinen Glauben austauschen“

Portrait Dana

Ich bin gerne Ministrantin, weil ich am gemeinschaftlichen Leben der Kirchengemeinde aktiv teilnehmen kann. Als Ministrantin kann ich bei allen Abschnitten des religiösen Lebens dabei sein, von der Taufe bis zur Beerdigung.
 
Am meisten Spaß machen mir die gemeinsamen Aktionen, die ich mit meinen Freunden machen kann, wie zum Beispiel Sternsingen oder gemeinsame Ausflüge. Am meisten profitiere ich davon, dass ich in meinem Glauben gestärkt werde und mich mit anderen jungen Menschen über meinen Glauben austauschen kann.

Dana, 15 Jahre, Pfarrei St. Nikolaus/Mitteleschenbach, ministriert seit sieben Jahren

„Ich habe das Gefühl, ganz nahe bei Gott zu sein“

Portrait Sebastian

Ich bin gerne Ministrant, weil ich da dem Herrn Pfarrer helfen kann. Besonders gerne läute ich, wenn wir aus der Sakristei hinausgehen und in die Kirche einziehen. Ich freue mich immer, wenn mehrere Kinder zum Ministrieren da sind. Zum Glück habe ich einen jüngeren Bruder, der auch schon fleißig ministriert.
 
Jeden Freitag treffen wir uns zur Ministrantenstunde, die ich schon die ganze Woche sehnsüchtig erwarte. Verena, unsere Gruppenleiterin, ist sehr nett. Sie erklärt uns viel und übt mit uns. Danach dürfen wir immer noch eine halbe Stunde spielen. Das liebe ich auch sehr!
 
Ich erinnere mich noch, mit ein wenig Stolz, an die Ministrantenaufnahme beim letzten Erntedankfest. Damals erhielten wir einen Ausweis in Scheckkartenform. Ganz ehrlich war ich davor ziemlich aufgeregt. Aber als dann alle Leute in der Kirche geklatscht haben, habe ich mich riesig gefreut.
 
Ich habe auch schon bei besonderen Feiern ministriert: Palmsonntag (mit Prozession), Gründonnerstag (mit Fußwaschung), Seelenmesse meiner Tante Monika und vieles mehr. Ich gehe wirklich gerne ministrieren, weil ich da das Gefühl habe, ganz nahe bei Gott zu sein. Durch das Ministrieren kann ich viele Gebete und Lieder sehr gut und ich kenne den Ablauf der Messe.

Sebastian, 7 Jahre, Pfarre Neuerdberg/Wien, ministriert seit fast zwei Jahren

„Wir unternehmen tolle Aktionen gemeinsam"

Portrait Louisa

2018 habe ich mich dazu entschieden, nach meiner Kommunion Ministrantin zu werden, da ich es bei meinen zwei älteren Geschwistern schon gesehen habe. Auch heute noch gehe ich gerne in die Kirche, um zu ministrieren, auch wenn es in meiner Gemeinde nur noch wenige Ministranten gibt. Früher waren wir mehr Leute, aber die Gemeinschaft ist immer noch so toll wie damals.
 
Was ich außerdem toll finde, ist, dass wir nicht nur in der Kirche beim Dienst aushelfen, sondern auch Ausflüge und weitere tolle Aktionen gemeinsam unternehmen. Dieses Jahr findet zum Beispiel die Ministranten-Wallfahrt nach Rom statt. Ich finde es schade, dass wir mittlerweile nur noch so wenige in meiner Gemeinde sind, denn Ministrant-Sein ist etwas Schönes, und ich würde mich freuen, wenn wir wieder Leute finden könnten, die das genauso sehen.
 
Louisa, 15 Jahre, St. Elisabeth/Mannheim-Nord, ministriert seit sechs Jahren


Verwandte Themen

Es sind die Beine zweier knieender Ministranten zu sehen. Unter ihren Gewändern schauen die Schuhe heraus.
Kirche mitgestalten
Sie haben vielfältige Aufgaben und bereichern das Leben einer Pfarrgemeinde. Ministrantinnen und Ministranten sind unersetzbar, findet der Magdeburger Diözesanjugendseelsorger Martin Pickel. Deswegen müssen sie auch gut begleitet werden.
Wandlungsglocken - im Hintergrund sind rote Messgewänder zu sehen
Unermüdliches Engagement
Ministrieren – das ist nur etwas für Kinder? Von wegen. Die Seniorenministranten in Stöckach stehen seit Jahrzehnten mit am Altar und sorgen für eine feierliche Gestaltung der Liturgie.
Portal Kirche St. Wolfgang in München mit offener Kirchentür
Zukunft der Kirche
Oberministrantin, Firmbegleiterin, Kantorin: Vera Fath engagiert sich gerne in der Kirche. Doch sie hält einen Wandel für zwingend notwendig. Mit einer Umfrage in ihrer Münchener Heimatpfarrei wollte sie herausfinden, ob das andere genauso sehen.