Gegen Ausgrenzung
Bei Don Bosco hat Rassismus keine Chance
Susanne Bier leitet den Don Bosco Club der Salesianer in Essen. Für Kinder und Jugendliche aus der Umgebung, egal welcher Nationalität oder Religion, ist die Einrichtung ein Ort der Begegnung. Rassismus? Ist im Club kein Thema.
veröffentlicht am 07.12.2020
Dass Rassismus und Antisemitismus in Deutschland zunehmen, verfolgen wir im Don Bosco Club Essen mit Bestürzung und Sorge. Für unzählige Kinder und Jugendliche aus der Umgebung ist unser offener Treffpunkt ein Ort der Begegnung. Sie finden hier ein Haus, in dem sie sich wohlfühlen, und eine Anlaufstelle bei Sorgen und Problemen. Die Angebote stehen allen jungen Menschen zur Verfügung, „unabhängig von Nationalität, Herkunft, Religion und Bildung“. Dieser Leitsatz ist bei uns in der Konzeption verankert und wird im Club Tag für Tag gelebt.
Bei uns lernen die Kinder und Jugendlichen, dass hier alle gleich sind. Alle werden von den Betreuerinnen und Betreuern gleich behandelt. An unseren Projekten wie Boxen, Tanzen oder Musik nehmen Kinder und Jugendliche aller Nationalitäten teil. Gegenseitiger Respekt ist dabei die Grundvoraussetzung. Ausgehend von Alltagssituationen sprechen wir zum Beispiel über den Islam, was ihn ausmacht, welche Bedeutung er hat. Diese Diskussionen laufen sehr sachlich ab, ohne Vorurteile. Wir versuchen einander zu verstehen.
Ausgrenzung und Benachteiligung haben bei Don Bosco keinen Platz
In letzter Zeit haben immer häufiger jüngere, deutsche Kinder die geflüchteten Mädchen und Jungen gefragt, warum sie geflüchtet sind, wie sie nach Deutschland gekommen sind und wie sie die Flucht erlebt haben. Wir haben uns deshalb entschlossen, das Thema aufzugreifen und sind gerade dabei, einen Kurzfilm mit geflüchteten und deutschen Kindern und Jugendlichen zu drehen. Jedes Jahr kurz vor Weihnachten feiern wir mit allen Kindern und ihren Eltern, darunter auch muslimischen, ein Fest mit Kaffee und Kuchen und einem Wortgottesdienst in der Hauskapelle.
Bei Don Bosco haben Ausgrenzung und Benachteiligung keinen Platz. Ich bin fest überzeugt – und die Erfahrungen hier im Club bestätigen das: Wenn man Gemeinschaft und gegenseitigen Respekt lebt und fördert, hat Rassismus keine Chance. Unsere Gesellschaft braucht dringend mehr Orte, an denen Menschen, sowohl Kinder als auch Erwachsene, diese Erfahrung machen können.